Smartphone-Test

Nothing Phone (2a) – cooles Design, fairer Preis

Das Unternehmen Nothing hat sein neues Smartphone vorgestellt. Das Nothing Phone (2a) bringt Mittelklasse-Leistung zu einem attraktiven Preis.

Rene Findenig
Nothing Phone (2a) – cooles Design, fairer Preis
Ein Handy mit "Augen" – auf der Rückseite des Nothing Phone (2a) gibt es wieder die leucht-Gyphen. Dieses Mal aber nur drei.
Rene Findenig

Unter dem Motto "Fresh Eyes" hat das 2020 gegründete Unternehmen das neue Nothing Phone (2a) vorgestellt. Und die Dual-Kamera auf der Rückseite des Smartphones sieht wirklich wie ein Augen-Paar aus. Auch die von den umjubelten Vorgängern bekannten Glyphen – Leucht-Leisten auf der transparenten Rückseite des Smartphones – sind wieder mit an Bord. Anders als die beiden Vorgänger ist das Nothing Phone (2a) allerdings ein Mittelklasse-Handy zum günstigen Preis. Bei 329 Euro startet das Modell in schwarz- oder weiß-transparenter Farbe mit acht Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher und 128 GB internem Speicher. Statt für beide Speicher-Arten extrem viel aufzuschlagen, gibt es das Modell mit 12/256 GB bereits um 379 Euro. Sehr cool!

"Heute" hat das neue Nothing Phone (2a) bereits mehrere Wochen getestet. Beim Design haben sich die Macher des Mittelklasse-Geräts einen Traum erfüllt, denn das Nothing Phone (2a) nutzt genau jene Optik, die vom Konzern eigentlich für das allererste Nothing Phone (1) angedacht war. Der Formfaktor selbst erinnert wiederum markant an ein iPhone – flaches 6,7-Zoll-AMOLED-Display, breite Gehäusekanten, abgerundete Ecken. Auf der Rückseite steht die Dual-Kamera im Mittelpunkt, links und rechts davon ist die neue und sogenannte "Trio Glyph Interface Lights"-Konfiguration zu sehen – kurz die Leuchtleisten, die Nutzer auf Wunsch über ankommende Nachrichten, eingehende Anrufe oder ablaufende Timer benachrichtigen kann.

Frisches Design, das wohl nicht jedem Nutzer gefällt

Das Smartphone liegt gut in der Hand. Die Druckpunkte der Powertaste rechts am Gehäuse und der Lautstärketasten links sind knackig, die Anordnung etwas gewöhnungsbedürftig. Auf der Unterseite finden sich ein Lautsprecher, der SIM-Schacht und der USB-C-Anschluss. Dank am Rücken mittig angeordnetem Kamerahöcker liegt das Smartphone am Tisch auf, ohne zu wackeln. Nothings Vision ist: Während die Dual-Kamera die Augen des Handys darstellt, ist die durch die transparente Abdeckung sichtbare NFC-Spule das Gehirn: "Zusammen entsteht ein liebenswertes und anregendes anthropomorphes Erscheinungsbild." Weniger philosophisch ausgedrückt: Ein frisches Smartphone-Design, das aber nicht jedem Nutzer gefallen wird. 

Statt auf ein eigenes Kameramodul zu setzen, dass sich aus dem Smartphone hervorhebt, ist das Gehäuse des Nothing Phone (2a) aus einem Guss – das lässt es trotz Kunststoff-Material wertiger wirken. Nachhaltigkeit spielte laut Nothing eine entscheidende Rolle bei der Material-Wahl – über die Hälfte des Kunststoffs soll aus nachhaltigen Quellen stammen, dazu kommt recycelter Stahl auf 22 Stanzteilen zum Einsatz. Aluminium im Mittelrahmen, der sich rund um das gesamte Smartphone zieht, stammt wie das Zinn auf sechs Leiterplatten und die Kupferfolie auf der Hauptplatine gleich zu hundert Prozent aus Recycling-Stoffen. Schade für das schöne Gerät: Fingerabdrücke und noch schlimmer Staub zieht das Handy magisch an.

Nothing Phone (2a) im Test – cooles Design, fairer Preis

1/10
Gehe zur Galerie
    <em>"Heute"</em> hat das neue Nothing Phone (2a) mehrere Wochen getestet. Beim Design haben sich die Macher des Mittelklasse-Geräts einen Traum erfüllt, ...
    "Heute" hat das neue Nothing Phone (2a) mehrere Wochen getestet. Beim Design haben sich die Macher des Mittelklasse-Geräts einen Traum erfüllt, ...
    Rene Findenig

    Ein Hingucker mit relativ geringem Lieferumfang

    Am schwarzen Testgerät war es selbst für die Testbilder fast unmöglich, es beim Putzen fusselfrei zu bekommen – gut möglich, dass das beim weißen Modell nicht so sichtbar ist. Wer große Hände besitzt, schafft es noch, das Smartphone einhändig zu bedienen – die Maße betragen rund 161,7 x 76,3 x 8,6 Millimeter, das Gewicht liegt bei 190 Gramm. Spannend ist, dass Nothing davon spricht, dass das "Endlos"-Gehäuse-Design das Handy robuster macht und bessere Ergebnisse in Falltests liefert. Der untere Teil der Rückseite, auf dem die Leiterplatten zu sehen sind, wurde von Massimo Vignellis New Yorker U-Bahn-Karte inspiriert, heißt es. Das Modell verfügt zudem über ein Display mit 91,65 Prozent Bildschirm-zu-Gehäuse-Verhältnis.

    Ab Werk wird das Handy mit einer Schutzfolie am Display ausgeliefert, zusätzlichen Schutz gibt es für das Glas durch Corning Gorilla Glass 5 und für das gesamte Gerät mit einer IP54-Zertifizierung (Spritz-, Wasser- und Staubschutz, aber nicht Dichtheit). Es ist erfrischend, dass Handy-Hersteller neue Designs wagen und das Nothing Phone (2a) ist definitiv ein Hingucker, auch wenn man es durch die Haptik nicht mit einem teuren Highend-Flaggschiff verwechseln wird. Vorteil aber: Eine Schutzhülle braucht es nicht unbedingt. Die ist auch gar nicht inkludiert. Dem Trend der Branche folgend, ist der Lieferumfang übrigens überschaubar: Neben dem Smartphone finden sich im Karton nur USB-C-zu-USB-C-Kabel und SIM-Kartenauswurfnadel.

    Gute Kamera, außer das Licht schwindet immer mehr

    Die Kamera-Qualitäten gehörten bisher nicht zu den Stärken der Nothing Phones, und auch von der Dualkamera des Nothing Phone (2a) – eine 50 Megapixel (MP) Hauptkamera mit optischer Bildstabilisierung und eine 50 MP Ultraweitwinkelkamera – beziehungsweise der 32 MP Frontkamera, darf man sich nicht zu viel erwarten. Für die Preisklasse sind die Ergebnisse aber mindestens akzeptabel und in vielen Fällen sogar sehr gut. Tagsüber zeigen die Aufnahmen bei Sonnenlicht viele Details und eine angenehme Schärfe, Farben und Kontraste wirken dagegen oft etwas kraftlos. Das kann noch durch ein Software-Update verbessert werden. Zoom gelingt bis 5x (von maximal 10x) gut, mit abnehmenden Licht schwindet jedoch die Qualität der Bilder.

    Solange eine gute Lichtquelle in der Umgebung ist, gibt es aber auch an den Nachtaufnahmen des Nothing Phone (2a) kaum etwas auszusetzen, das man nicht so auch bei anderen Mittelklasse-Handys findet – und preislich gesehen liegt das Gerät auf Augenhöhe mit tollen Foto-Smartphones wie dem Redmi Note 13 Pro, einem der besten seiner Preisklasse. Einzig zu viel Licht darf es in der Dunkelheit auch nicht sein, mit Gegenlicht oder sehr hellen, einzelnen Lichtquellen hat das Nothing Phone (2a) in der Nacht seine Probleme. Dafür geraten Selfies in der Nacht überraschend scharf. Videos sind in 4K-Auflösung mit 30 Bildern pro Sekunde oder in 1080p mit maximal 120 Bildern pro Sekunde möglich. Ein rundum akzeptables Fotopaket.

    Nothing Phone (2a) im Test – so gut knipsen die Kameras

    1/10
    Gehe zur Galerie
      Weitwinkel-Aufnahme, Tag. Die Kamera-Qualitäten gehörten bisher nicht zu den Stärken der Nothing Phones, und auch von der Dualkamera des Nothing Phone (2a) – ...
      Weitwinkel-Aufnahme, Tag. Die Kamera-Qualitäten gehörten bisher nicht zu den Stärken der Nothing Phones, und auch von der Dualkamera des Nothing Phone (2a) – ...
      Rene Findenig

      Starkes Display und eine temporeiche Verarbeitung

      Das 6,7 Zoll große OLED-Display ist für die Preisklasse sehr gut. Es löst mit 1.084 × 2.412 Pixel auf und gleicht dem Bildschirm des teureren Nothing Phone 2. Die Bildwiederholfrequenz liegt bei maximal 120 Hertz, die dynamische Anpassung funktioniert von 30 (und nicht 1) bis 120 Hertz. Eine Bildschirmschutzfolie ist vorinstalliert, die Spitzenhelligkeit liegt bei 1.300 Nits. Bei hellsten Umgebungsverhältnissen und direkter Sonneneinstrahlung werden der Inhalt schwer erkennbar, das Ablesen ist aber trotz spiegelndem Display noch möglich. Der optische Fingerabdrucksensor im Display zickte im Test bei der Entsperrung manchmal, da brauchte es mehrere Entsperrversuche. Farben und Kontraste sind wiederum auf der sehr guten Seite.

      Als Prozessor nutzt das Nothing Phone (2a) den extra auf das Gerät abgestimmten MediaTek Dimensity 7200 Pro in Verbindung mit je nach Modell bis zu zwölf GB Arbeitsspeicher. Bis zu acht GB können zudem virtuell aus dem internen Speicher "zugeschaltet" werden. Unter Last schnitt der Chip für die Mittelklasse hervorragend ab. Die Benchmark-App Geekbench 6 spielt eine Single-Core-Leistung mit 1.137 Punkten und bei Multi-Core 2.598 Punkte aus – das liegt jeweils in der Nähe des Samsung Galaxy S21 beziehungsweise des A52. Der Grafikprozessor schafft es mit 3.165 Punkte dann auf die Höhe des doch etwas älteren Galaxy Note 20 Ultra. Multitasking und schnelle Bedienung sind drinnen, Gaming allerdings nur sehr eingeschränkt.

      Der Akku des Handys ist ein echter Marathonläufer

      Während man auf leistungsintensive Games entweder verzichten oder die Grafik-Einstellungen deutlich herunterschrauben muss, fällt jedoch auf, dass das Smartphone nicht wirklich warm wird. Da haben die Macher offenbar gute Arbeit geleistet. Und dieser Eindruck setzt sich auch beim Akku mit 5.000 Milliamperestunden (mAh) fort. 22 Stunden Video-Wiedergabe schafft das Handy. In den rund vier Wochen des Testzeitraums kamen wir mit dem Handy jeweils gut über zwei Tage bei Durchschnittsnutzung mit Surfen, Telefonieren und Nachrichten tippen. Damit ist es eines der langlaufendsten Mittelklasse-Geräte überhaupt. Kabellos geladen werden kann das Nothing Phone (2a) nicht, per Kabel ist es mit 45 Watt in unter einer Stunde voll geladen. 

      Als Software kommt Android 14 zum Einsatz, die aktuellste Android-Version bietet nicht jedes Mittelklasse-Smartphone. Nothing verspricht dabei Update-mäßig nicht ganz die Superlative anderer Hersteller wie Samsung oder Google, bietet aber zumindest drei Jahre lang neue Android-Versionen und vier Jahre lang Sicherheits-Updates an. Beim Einrichten darf man wieder bestimmen, ob das Nothing-typische Schwarz-Weiß-Design (das allerdings von bunten, nicht optimierten Apps unterbrochen wird) oder ein buntes Android-Design als Oberfläche zum Einsatz kommen soll. Bis auf die Farben und die stilisierten Symbole erinnern beide Versionen stark an Googles Stock-Android – womit sich alle Android-User sofort heimisch fühlen werden.

      Apple, Samsung, Google & Co. – die neuesten Smartphones im Test

      Nothing Phone (2a) – cooles Design, fairer Preis

      Was das Nothing Phone (2a) noch bietet: Dual-SIM-Slot (keine Speichererweiterung und eSIM), Always-On-Display, Stereo-Lautsprecher (kein Anschluss für klassische Kopfhörer-Klinken), Wifi 6, Bluetooth 5.3, NFC und 5G. Im Vergleich zum großen Nothing-Bruder ist das Nothing Phone (2a) eine abgespeckte Version – doch es ist mehr als das. In der Mittelklasse ist der Preis eine Kampfansage und das Handy hat eine der besten Akku-Leistungen seines Segments zu bieten. Dazu gibt es halbwegs schnelles Tempo und eine akzeptable Kamera. Die Mittelklasse hat zwar bessere Kamera- und Leistungs-Smartphones zu bieten, gute Handy-Allrounder wie das Nothing Phone (2a) findet man aber selten – Konkurrent ist da am ehesten Googles a-Serie.

      Auf den Punkt gebracht

      • Das neue Nothing Phone (2a) von Nothing überzeugt mit Mittelklasse-Leistung zu einem attraktiven Preis von 329 Euro, und bietet ein cooles Design, welches nicht jedem Nutzer gefallen wird
      • Das Telefon verfügt über eine Dual-Kamera, ein starkes Display, eine solide Akkuleistung und läuft auf Android 14
      • Mit seinen Funktionen wie Dual-SIM-Slot, Always-On-Display, Stereo-Lautsprecher und 5G ist es eine abgespeckte Version des großen Bruders, aber dennoch ein solider Handy-Allrounder
      rfi
      Akt.
      An der Unterhaltung teilnehmen