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Nordkorea: Spionagesatellit "ins Meer gestürzt"

Am Mittwoch startete Nordkorea eine Trägerrakete mit militärischem Spionagesatelliten. Der Versuch, die Rakete ins All zu bringen, scheiterte jedoch. 

Heute Redaktion
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    Am Mittwoch startete Nordkorea eine Trägerrakete mit einem militärischen Spionagesatelliten.
    Am Mittwoch startete Nordkorea eine Trägerrakete mit einem militärischen Spionagesatelliten.
    JUNG YEON-JE / AFP / picturedesk.com

    Am Dienstag hatte Nordkorea angekündigt, im Juni einen Spionagesatelliten ins All schießen zu wollen, um sich vor den USA zu schützen: Der Satellit werde benötigt, um militärische Bewegungen der USA und ihrer Verbündeten in Echtzeit zu verfolgen.

    Mit Verweis auf "rücksichtslose" Handlungen Washingtons und Seouls habe Nordkorea das Bedürfnis, "Aufklärung und nachrichtendienstliche Mittel zu erweitern und verschiedene defensive und offensive Waffen zu verbessern", um militärisch besser vorbereitet zu sein, so Ri Pyong Chol, der stellvertretende Vorsitzende der zentralen Militärkommission der Regierungspartei. Am Mittwoch gab Nordkorea den misslungenen Start der Trägerrakete bekannt.

    Rakete "ins Meer gestürzt"

    Zuvor hatte die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf den südkoreanischen Generalstab gemeldet, das Projektil sei früher als erwartet vom Radar verschwunden. 

    Die neue Satelliten-Trägerrakete 'Cheollima-1 sei "ins Meer gestürzt", meldete die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA kurz darauf. Das Projektil habe "wegen eines unnormalen Starts des zweistufigen Motors seinen Schwung verloren". Die "schwerwiegenden Fehler" würden untersucht, um so bald wie möglich den zweiten Start folgen zu lassen. 

    Alarm in Südkorea und Japan 

    "Raketenstart. Raketenstart. Nordkorea scheint eine Rakete gestartet zu haben. Bitte sucht Schutz in Gebäuden oder unter der Erde", hieß es in der Warnung, die vom Rundfunksender NHK verbreitet und vom Büro des japanischen Regierungschefs im Kurzbotschaftendienst Twitter veröffentlicht wurde. Der Alarm wurde 30 Minuten später von der Regierung wieder aufgehoben. "Wir gehen davon aus, dass die zuvor erwähnte Rakete nicht Japan erreicht. Der Evakuierungsaufruf ist aufgehoben"; erklärte sie auf Twitter.

    Die Stadt Seoul löste Sirenen-Alarm aus und schickte eine Warnung an alle Mobiltelefone. Darin rief sie die Bevölkerung auf, sich auf eine mögliche Evakuierung vorzubereiten und "Kinder und Ältere zuerst in Sicherheit zu bringen". Kurz darauf teilte das Innenministerium mit, die von der Stadtverwaltung verbreitete Warnung sei "fehlerhaft veröffentlicht" worden.

    Pjöngjang informierte Japan

    Normalerweise informiert Pjöngjang nicht vorab über Raketenstarts, hat internationale Institutionen bislang aber über angeblich friedliche Pläne für Satellitenstarts informiert. Am Montag teilte es Japan mit, dass zwischen dem 31. Mai und dem 11. Juni eine Rakete gezündet werde. Tokio und Seoul kritisierten den geplanten Raketenstart, der gegen UN-Sanktionen verstoße, die Pjöngjang jeden Test ballistischer Raketentechnologie untersagen.

    In letzter Zeit haben sich die militärischen Spannungen auf der koreanischen Halbinsel drastisch verschärft: Die kommunistische Führung in Pjöngjang droht immer wieder mit einer militärischen Eskalation in der Region. Angesichts der anhaltenden Provokationen Nordkoreas verstärkten Südkorea und die USA ihre Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich.

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