Politik

Norbert Darabos soll als Minister abtreten

Heute Redaktion
Teilen

Die SPÖ stellt sich ein halbes Jahr vor der Nationalratswahl offenbar neu auf. Laut Berichten von "Tiroler Tageszeitung" und "Vorarlberger Nachrichten" wird Verteidigungsminister Norbert Darabos sein Amt zurücklegen und als Bundesgeschäftsführer in die Parteizentrale zurückkehren, die er bereits unter Alfred Gusenbauer dirigiert hatte.

Die SPÖ stellt sich ein halbes Jahr vor der Nationalratswahl offenbar neu auf.  Verteidigungsminister Norbert Darabos soll sein Amt zurücklegen und als Bundesgeschäftsführer in die Parteizentrale zurückkehren, die er bereits unter Alfred Gusenbauer dirigiert hatte.

Laut "TT" wird er als Verteidigungsminister vom Fraktionschef der SPÖ im Bundesrat, Gerald Klug, beerbt. Die Personalrochaden sollen Dienstagnachmittag im Parteipräsidium abgesegnet werden. Der bisherige Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter wird demnach neuer Volksanwalt, die künftige Position seiner Kollegin Laura Rudas ist noch unklar.

In der Parteizentrale wollte man die Berichte nicht kommentieren. Die kolportierten Personalrochaden dürften am Dienstag aber tatsächlich Realität werden. Im Büro von Parteichef Werner Faymann wurde bestätigt, dass am Dienstag um 16.00 Uhr eine Präsidiumssitzung stattfindet. Im Anschluss wird sich der Kanzler in einer Pressekonferenz äußern.

Darabos: An alter Stelle wieder erfolgreich?

Darabos dürfte es sich also schon demnächst wieder an alter Wirkungsstätte gemütlich machen - wobei gemütlich wohl der falsche Ausdruck ist. Denn als Wieder-SPÖ-Bundesgeschäftsführer wird der Noch-Verteidigungsminister im Wahljahr einiges zu tun haben, umso mehr als sich die SPÖ zuletzt nur als bedingt kampagnen-fähig präsentiert hatte.

Dass Darabos nun in die Löwel-Straße zurückkehrt, entbehrt nicht einer gewissen Logik. Denn er hat dereinst als Bundesgeschäftsführer (gemeinsam mit Doris Bures) völlig überraschend Alfred Gusenbauer ins Kanzleramt geführt und weniger überraschend Heinz Fischer als Wahlkampfleiter in die Hofburg gelotst. Davor hatte er trotz Bank Burgenland-Skandals Hans Niessl zu einem Wahltriumph im Burgenland geführt und war so für die Bundesebene erst interessant geworden.

Kräuter-Rudas kein Erfolgs-Tandem

Diese Erfolge liegen freilich schon eine Zeit zurück und Darabos' letzte Kampagne, nämlich die rund um den Jahreswechsel für das Berufsheer ging gehörig in die Hose. Rund 60 Prozent sprachen sich für den Erhalt der Wehrpflicht aus. Dafür macht man in der SPÖ allerdings weniger den unermüdlich kämpfenden Parteisoldaten Darabos verantwortlich als die Parteizentrale mit Günther Kräuter und Laura Rudas, die nach der EU-Wahl den zweiten bundesweiten Urnengang mehr als deutlich verlor.

Daher kopiert man quasi das Modell von vor der letzten Nationalratswahl. Da holte man Doris Bures wenige Monate vor dem Urnengang aus der Regierung zurück in die Parteizentrale, um nach Alfred Gusenbauers erzwungenem Abgang zu retten, was noch zu retten war - und das war genug, die SPÖ holte neuerlich Platz eins. Das soll nun auch Darabos richten und während es Bures schwer fiel, ihr Frauenministerium zu verlassen, dürfte der Burgenländer dem Verteidigungsressort nicht allzu viele Tränen nachweinen. Denn allzu erfolgreich gestaltete sich seine Ära nicht.