VP-FP-Klausur in Lilienfeld
NÖ will jetzt bei Job und Wirtschaft Aufholjagd starten
Bei der Firma PREFA kam es am Mittwoch zur VP-FP-Klausur. Themen: Wirtschaft, Arbeit, Verkehr. Landeschefin Mikl setzt voll auf Wirtschaftswachstum.
Bei der letzten Klausur in Maria Taferl im Herbst waren Wohnen und Pflege im Mittelpunkt gestanden. Zur insgesamt dritten Regierungsklausur, seitdem die beiden Parteien in NÖ miteinander koalieren, trafen sich jetzt am Mittwoch die VPNÖ und die FPNÖ in Lilienfeld.
Mit dabei auch zum diesmaligen Schwerpunktthema Wirtschaft und Arbeitsmarkt: Die Sozialpartner, der Arbeiterkammer- und Wirtschaftskammerpräsident, nämlich Markus Wieser und Wolfgang Ecker sowie der Industriellenvereinigung-Präsident und die AMS-Landesgeschäftsführerin, nämlich Kari Ochsner und Sandra Kern.
Der Standort, die Firma PREFA in Lilienfeld, wurde ganz bewusst gewählt: "Niederösterreich ist ein Land der Fleißigen, der Hackler, der Familien und Unternehmer, die anpacken, zugreifen und etwas leisten. Genau für diese Menschen setzen wir uns ein, damit sie nicht unter die Räder kommen", so FP-Landesvize Udo Landbauer.
„Unser Ziel muss sein, dass das zarte Pflänzchen des Wirtschaftswachstums weiter gedeiht.“
"Aushängeschild für NÖ"
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (VP) bezeichnete die Firma PREFA eingangs als "Aushängeschild für den Wirtschaftsstandort Niederösterreich" und als einen Betrieb, "der beispielhaft für die Vielfalt der kleinen und mittleren Betriebe in Niederösterreich" stehe. Ihr Ziel sei es, dass das "zarte Pflänzchen des Wirtschaftswachstums" weiter gedeihe.
Ein Ja zur Mobilität wäre auch ein Ja zum Wirtschaftsstandort: Im Jahr 2024 wird es laut dem für den Verkehr zuständigen Udo Landbauer 400 Straßenbaumaßnahmen in über 260 Gemeinden geben. Im Schienenverkehr werden bis 2033 2,1 Mrd. Euro investiert.
„Niederösterreich ist ein Land der Fleißigen, der Hackler, der Familien und Unternehmer, die anpacken, zugreifen und etwas leisten.“
Konjunkturell sei das Jahr 2023 zum Vergessen gewesen, daher setze das Land nun auf Impulse, um dagegenzusteuern: Mit einer vernünftigen Standortpolitik, gezielten Investitionen und gezielten Maßnahmen zur Arbeitslosigkeitsbekämpfung. "Wir starten in NÖ die wirtschaftliche Aufholjagd mit einem Bündel an Maßnahmen zur Stärkung unserer heimischen Regionen und zur Ankurbelung der heimischen Wirtschaft", so der Landesvize weiter.
2,1 Millarden Euro für Schiene
Ausbildungs-Fokus
Am Arbeitsmarkt wolle man einen starken Fokus auf Ausbildung und Weiterbildung setzen, darüber hinaus sei es "erklärtes Ziel, Niederösterreich zum Land der Meister" zu machen. Für die überbetriebliche Lehrausbildung investiere das Land gemeinsam mit dem AMS im Jahr 2024 rund 34 Millionen Euro. Neu sei, dass man die Lehrlingsförderung jetzt auch für ältere Arbeitnehmer öffne: "Wenn Sie so wollen, für Spätberufene." Mit dem Programm "NÖ Lehre Plus" fördere man Lehrlinge in aufrechter Beschäftigung, führte der LH-Stellvertreter weiter aus: "Das ist ein Programm zur Höherqualifizierung parallel zur dualen Ausbildung, bis zu 80 Prozent der Kurskosten werden hier vom Land gefördert."
Als weiteren Schwerpunkt führte Landbauer hier auch die Fachkräfteinitiative "Pflege und Soziales" an, für Menschen, die sich umschulen lassen möchten und im Pflegebereich arbeiten wollen: "Das Land übernimmt bis zu 80 Prozent der Kurskosten, wir haben hier den Kreis der Förderberechtigten erweitert, weil uns das ein wichtiges Anliegen ist."
Weiterbildung nur mit Deutsch
Klares Ziel sei es auch, "jedweden Missbrauch von Fördergeldern zu vermeiden", verwies Landbauer auf Verschärfungen, die in Niederösterreich seit 1. Jänner 2024 in Kraft seien: "Bei Weiterbildungsmaßnahmen legen wir Wert auf ausreichende Deutschkenntnisse, mindestens 75 Prozent Anwesenheit für Kursteilnehmer und einen dauerhaften Wohnsitz von mindestens sechs Monaten vor und während der Ausbildung."
Wirtschaftsforscherin Monika Köppl-Turyna informierte im Zuge der Klausur: "Wir befinden uns nach wie vor europaweit in einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld. Gerade jetzt sind gezielte Investitionen der öffentlichen Hand für viele Branchen ein stabilisierender Faktor. Die Projekte des Landes haben einen klar messbaren positiven Einfluss auf die Konjunktur in Niederösterreich. Insgesamt steigt das Regionalprodukt 2024 durch die Investitionen des Landes um 3,1 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. Gerade der Bauwirtschaft kommen die Projekte zugute, aber auch der Dienstleistungssektor, der Handel und die Industrie profitieren. Standortsicherung auf Dauer kann jedoch nur durch gezielte Strukturmaßnahmen und die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit erfolgen – etwa durch eine moderne Innovations- und Arbeitsmarktpolitik oder die Senkung der Lohnnebenkosten."
"Zahlreiche Herausforderungen"
"Niederösterreich wird als Wirtschaftsstandort positiv eingeschätzt. Dennoch sehen die Unternehmerinnen und Unternehmer aktuell und zukünftig zahlreiche Herausforderungen. Die Größten dabei sind die Kosten für Beschäftigte, Fachkräfte in der Region zu finden und die IT-Sicherheit", erklärt Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer NÖ, die Ergebnisse einer Umfrage unter niederösterreichischen Betrieben.