Niederösterreich

NÖ setzt 30 Maßnahmen gegen das Wiener Parkpickerl

Am 1. März tritt das flächendeckende Wiener Parkpickerl in Kraft. Für die aktuell 20.000 Pendler aus Niederösterreich werden Maßnahmen gesetzt.

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Landesrat Schleritzko präsentierte die Maßnahmen.
Landesrat Schleritzko präsentierte die Maßnahmen.
NLK/Filzwieser

Wie berichtet wird in einem Monat das „Parkpickerl“ auf ganz Wien ausgeweitet – die im Mai 2021 von Stadträtin Ulli Sima angekündigte flächendeckende Einführung des Parkpickerls bzw. die Erweiterung der Wiener Kurzparkzone auf sämtliche Bezirke bereitet vor allem Nicht-Wienern Sorgen. 

Rund 200.000 Menschen pendeln normalerweise jeden Tag in die Arbeit nach Wien, 146.000 davon mit dem Auto. Aufgrund der Pandemie und wegen des damit verbundenen "Home Office" sind es aktuell aber weit weniger. Erhebungen des Landes ergaben, dass aktuell dennoch bis zu 20.000 Menschen, die bisher auf das Auto zurückgegriffen haben, von der Ausweitung des Parkpickerls betroffen sein werden und ihren Arbeitsweg ab 1. März neu denken werden müssen.

Mehr Buskilometer und Park&Ride-Anlagen

„Die Stadt Wien hat sich mit der Entscheidung der Ausweitung des Parkpickerls klar dazu bekannt, die Situation für Pendlerinnen und Pendler aus Niederösterreich zu erschweren. Und gerade deshalb ist es uns als Land NÖ ein Anliegen den Landsleuten zu helfen, mit dieser neuen Situation umzugehen. Dafür haben wir eine Reihe an Maßnahmen erarbeitet, um jedem und jeder bei ihrer individuellen Entscheidung unterstützend zur Seite zu stehen“, hält Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko fest.

Um auf die geänderten Rahmenbedingungen für die nö. Pendler zu reagieren, wurden seitens des Landes NÖ die Bahn- und Busverbindungen aus den betroffenen Gemeinden nach Wien ausgeweitet und verstärkt. In Summe werden jährlich weitere 730.000 Buskilometer angeboten und bis zu 3 Millionen Euro investiert. Zudem wird für jene Menschen, die für den Umstieg auf den öffentlichen Verkehr dennoch auf das Auto angewiesen sind, das Angebot an Park & Ride Anlagen massiv ausgeweitet. Über die gesetzten Maßnahmen will das Land die betroffenen Pendler via Post und Gemeinde aufklären. Auch eine eigene Homepage wurde erstellt.

Viel mehr Parkplätze in Niederösterreich

Bis März 2022 werden bzw. wurden in Summe rund 1.300 befestigte Pkw-Stellplätze und rund 700 überdachte Zweiradstellplätze errichtet. Zusätzlich konnten durch die kurzfristige Errichtung von Park & Ride Provisorien rund 700 weitere Pkw-Stellplätze geschaffen werden. 

In Summe stehen mit März 2022 rund 42.000 Pkw-Stellplätze und rund 24.000 Zweirad-Stellplätze zur Verfügung. Bis in das Jahr 2024 wird das Land NÖ weitere 3.000 Pkw- und 1.500 Zweiradstellplätze schaffen und somit rund 45.000 Pkw-Stellplätze und rund 25.500 Zweirad-Stellplätze zur Verfügung stellen. Weiters stehen Pkw-Stellplätze in Pendlergaragen in Wien zur Verfügung – dieses Angebot wird jetzt erweitert. 

Kurzparkzonen in Schwechat und Perchtoldsdorf

Um auf die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung der Stadt Wien zu reagieren, haben die Gemeinden im Wiener Umland deshalb bis heute insgesamt 25 regionale Maßnahmen beschlossen. Diese reichen von einer eigenständigen Parkraumbewirtschaftung in den Gemeinden bis hin zu Ausweitungen des öffentlichen Verkehrs, Verkehrskonzepten und neuen P&R Stellplätzen.

Bürgermeisterin Andrea Kö (Perchtoldsdorf), Landesrat Ludwig Schleritzko und Bürgermeisterin Karin Baier (Schwechat)
Bürgermeisterin Andrea Kö (Perchtoldsdorf), Landesrat Ludwig Schleritzko und Bürgermeisterin Karin Baier (Schwechat)
NLK/Filzwieser

Maßnahmen in Schwechat

In Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) etwa hat man wie berichtet gleich eine eigene flächendeckende Kurzparkzone eingerichtet. „Gerade die Umlandgemeinden Wiens sind von den Auswirkungen des Wiener Parkpickerls betroffen. Mit Bekanntwerden der Maßnahmen haben wir uns als Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Land NÖ um Lösungen für die Bürgerinnen und Bürger bemüht – das ist uns in Schwechat auch gelungen“, so die Bürgermeisterin aus Schwechat, Karin Baier.

Situation in Perchtoldsdorf

Auch in Perchtoldsdorf setzt man zumindest im Norden auf eine gebührenfreie Kurzparkzone, um keine Wien-Pendler in der Marktgemeinde stehen zu haben.  „Regionale Maßnahmen in Sachen Parkraumbewirtschaftung sind gut und richtig, denn Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden wissen selbst am besten, was für Maßnahmen gesetzt werden müssen, um auf die geänderten Umstände zu reagieren“, so die Bürgermeisterin von Perchtoldsdorf, Andrea Kö. Die Umsetzung einer Parkraumbewirtschaftung liegt in der Kompetenz der Gemeinden selbst.

So reagiert Mödling

Mödlings Bürgermeister Hans Stefan Hintner (VP) sieht der Einführung des flächendeckenden Parkpickerls in Wien gelassen entgegen: „Die Anbindungen an Wien sowie Öffis sind sehr gut ausgebaut. Das Regionale Anrufsammeltaxi (ATS) läuft seit 1.12. Und wird sehr gut angenommen. Kurzum: Jeder ist selbst Schuld, der aus Mödling nach Wien mit dem Auto fährt und nicht muss.“ Der Ortschef weiter: „Natürlich werden wir beobachten, ob mehr Bürger aus dem Bezirk Mödling unsere Park & Ride-Anlagen in Anspruch nehmen. Und rund ums Park & Ride haben wir Kurzparkzonen.“

Situation in Korneuburg

"In Korneuburg gibt es derzeit im Stadtkern eine gebührenpflichtige Kurzparkzone, weiters außerhalb des Stadtkerns eine Kurzparkzone mit Parkuhr (also kostenlos). Die bestehende kostenlose Kurzparkzone (7-12 Uhr) soll voraussichtlich im 1. Quartal dahin gehend erweitert werden, dass Mitarbeiter von Firmen/Schulen ein Parkpickerl in dieser Zone erwerben können (Kosten: rund 120,--/Jahr). Zusätzlich sollen die aktuell vorhandenen P&R-Plätze um 200 Stellplätze auf ÖBB Grund mit ÖBB/Land erweitert werden", heißt es seitens der Stadt Korneuburg auf "Heute"-Anfrage.

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