Trotzdem rote Zahlen
Noch mehr für "Standard": 1,3 Millionen Presseförderung
Das lachsrosa Blatt darf sich 2024 über noch mehr Presseförderung freuen: Die RTR legt 200.000 € drauf und überweist dem "Standard" 1,3 Millionen €.
40 ausgewählten Tages- und Wochenzeitungen hat die Medienbehörde "KommAustria" nun insgesamt 7,1 Millionen Euro Steuergeld bewilligt. Über die mit großem Abstand beträchtlichsten Summen dürfen sich die Tageszeitungen "Die Presse" (1,53 Millionen Euro) sowie "Der Standard" (1,33 Millionen Euro) freuen. Auch die "Neue Vorarlberger Tageszeitung" aus dem Haus von Eugen Russ kratzt mit 963.000 Euro mittlerweile an der Millionen-Marke.
"Besondere Förderung" für "Standard"
Die drei genannten Blätter sind es auch, die neben der Vertriebsförderung eine "besondere Förderung zur Erhaltung der regionalen Vielfalt" angewiesen bekommen. Für den "Standard" mit der größten Leserschaft in der an Zeitungstiteln nicht armen Hauptstadt Wien sind dies immerhin 1,1 Millionen Euro.
Reichweiten-Gigant
Besonders skurril: Während die "Kronen Zeitung" als Reichweiten-Gigant mit neun Bundesländerredaktionen (1,72 Millionen tägliche Leserinnen und Leser) lediglich mit 223.000 Euro Steuergeld gefördert wird, erhält der "Standard" (505.000 Leser) 1,1 Millionen Euro mehr als die "Krone" (mit mehr als dreimal so vielen Lesern). Die Summe hat sich im Vergleich zum Vorjahr wegen der Einstellung des Volksblattes sogar nochmals um rund 200.000 Euro erhöht.
Jeder "Standard" mit 6 Lesern
Branchen-Kenner zeigen sich auch über die Reichweite der lachsrosa Zeitung erstaunt: Da die Österreichische Auflagenkontrolle (ÖAK) dem "Standard" lediglich eine verbreitete Auflage von 83.000 Exemplaren bestätigt, wird jedes Exemplar mittlerweile von sechs Personen gelesen.
"Heute" übrigens erhält trotz zweitgrößter Leserschaft im Land seit der Gründung im Jahr 2004 keinen einzigen Cent Presseförderung.
Rote Zahlen trotz Doppelförderung
Über dem "Standard"-Headquarter in Wien-Landstraße geht indes noch ein weiterer warmer Regen an Steuergeld nieder: Bereits in der ersten von zwei Ausschüttungsrunden der neuen Qualitätsmedienförderung bekam der "Standard" eine weitere Million zugebilligt.
Während bei der Presseförderung Marktteilnehmer wie "Heute" ausgeschlossen werden, darf der "Standard" also sogar eine Doppelförderung in Anspruch nehmen. Doch trotz all dieser Unterstützungen schaffte es die Bronner-Zeitung nicht, 2023 ausgeglichen zu bilanzieren und rutschte mit 3,4 Millionen Euro in die roten Zahlen.
7,5 Millionen von der öffentlichen Hand
Dabei schaltete die öffentliche Hand (Bund, Länder, staatsnahe Betriebe) im Vorjahr um stolze 7,5 Millionen Euro im "Standard" – hohe Summen flossen etwa von der Stadt Wien oder dem Grünen Umweltministerium von Leonore Gewessler ...
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Der "Standard" erhält 1,3 Millionen Euro an Presseförderung
- Insgesamt 7,1 Millionen Euro sind nun an 40 ausgewählte Tages- und Wochenzeitungen vergeben worden
- Trotz finanzieller Unterstützung von 7,5 Millionen Euro von der öffentlichen Hand schloss die Zeitung 2023 mit einem Verlust von 3,4 Millionen Euro ab