Neues aus der Kunstwelt
Nitsch & Co.: Neues Aktionismus-Museum eröffnet in Wien
Am 15. März soll das neue Museum eröffnen, das wechselnde Ausstellungen von Günter Brus, Hermann Nitsch, Otto Muehl und Rudolf Schwarzkogler zeigt.
In den 1960er-Jahren ging es in der Wiener Kunstszene wild her, eine Handvoll an jungen Künstlern - also genauer gesagt Günter Brus, Otto Muehl, Hermann Nitsch und Rudolf Schwarzkogler - schnappten das Konzept der amerikanischen Happening- und Fluxus-Kunst auf und setzten diese auf äußerst provokante Art und Weise um. Dabei machten sie vor keinem Tabubruch halt, scheuten nicht davor zurück Autoritäten infrage zu stellen und auch die Wirkung der elitären Kunstwelt an und für sich zu hinterfragen. Dabei kamen "Action Painting" Kunstwerke von Nitsch genau so heraus, wie verschiedenste Aktionen - beispielsweise die "Kunst und Revolution"-Aktion - die von den Medien im Jahr 1968 als "Uni-Ferkelei" betitelt wurde. Diese Aktion war wohl eine der bekanntesten Performances in der österreichischen Nachkriegszeit und schrieb Kunstgeschichte.
Dieser Kunstform wird in Wien jetzt ein ganzes Museum gewidmet, dessen Fokus vor allem auf den Jahren 1957 bis 1973 liegen wird, das Ganze geht auf eine Initiative privater Sammler und Sammlerinnen zurück. Als Grundstock der Ausstellung wird die Sammlung Friedrichshof herangezogen. Diese wurde einst von der Kommune rundum Otto Muehl zusammengetragen. In den 1970ern machte Muehl vorwiegend durch seine reichianisch inspirierte Kommune, der Aktionsanalytischen Organisation von sich reden und weniger durch seine Aktionskunst. In dieser von Muehl gegründeten Kommune wurden Kleinfamilien und Zweierbeziehungen abgeschafft. Bis zu 600 Mitglieder verzeichnete die Gruppierung, jedoch verließen durch das autoritäre und später auch verurteilte übergriffige Auftreten von Muehl immer mehr Menschen die Kommune. Im Jahr 1991 kam dann auch die Verurteilung Muehls: Er wurde wegen Kindesmissbrauchs und Verstoßes gegen das Suchtmittelgesetz zu sieben Jahren Haft verurteilt. Im Mai 2013 ist der Künstler dann schließlich in Portugal verstorben. Ob seine Vergangenheit im Zuge der Ausstellung thematisiert wird, wurde bis dato nicht dargelegt.
Was ist Wiener Aktionismus?
Reza Akhavan, Jörgen Boden, Daniel Jelitzka, Philipp Konzett, Dirk Ströer und Christian Winkler haben sich nun durch den Erwerb dieser Sammlung dazu entschlossen, "diese kunsthistorisch bedeutende Sammlung als Einheit langfristig zu bewahren und in ein Museum zu überführen." Dadurch soll vor allem der weltweite kunstgeschichtliche Einfluss des Wiener Aktionismus dargestellt werden. Auch das Nitschmuseum wird durch Leihgaben das Ausstellungsspektrum erweitern. Mitte März startet das Museum mit der Eröffnungsausstellung "Was ist Wiener Aktionismus? In der Weihburggasse 26 im 1. Bezirk in Wien.