Schlager
Nino de Angelo: "Ich hatte nichts mehr zu verlieren"
Mit seinem Album "Gesegnet und verflucht" übertraf er sogar den Erfolg von "Jenseits von Eden". "Heute" bat Nino de Angelo zum Interview.
"Wow, das wusste ich ja selber nicht, das ist ja der Hammer", freut sich Nino der Angelo, als wir ihn mit der Nachricht überraschen, dass sein Comeback-Album "Gesegnet und verflucht" auf Platz 2 der österreichischen Charts eingestiegen ist. Mit "Heute" plauderte der 57-Jährige über seine Karriere, seine schlimmsten Niederlagen und größten Hits.
"Mit diesem Dreck in der Stimme kannst du keinen Schlager mehr singen"
Mit seinem neuen Werk und der gleichnamigen Autobiografie (erscheint am 23. März) gewährt Nino intime und schonungslos offene Einblicke in sein Seelenleben. Im Laufe seiner Karriere hat er alle Höhen und Tiefen des Lebens kennengelernt und die Herausforderungen des Schicksals souverän gemeistert. Gerade deshalb sind seine neuen Lieder authentischer denn je.
Über Fluch und Segen
Mein größter Segen sind meine beiden Kinder, mein Sohn ist ja mittlerweile auch schon 30, meine Tochter ist vor wenigen Tagen 33 Jahre alt geworden, das waren meine größten Hits. Natürlich war ich auch gesegnet, dass ich meine Krankheiten überstehen konnte und dass ich dieses Durchhaltevermögen, diese Nehmerqualitäten habe.
Ich bin ein Steher, einer, der nie aufgibt, auch wenn ich manchmal k.o. gehe oder gegangen bin. Das Wichtigste ist, aus der Niederlage lernen, weitermachen und immer für den Sieg kämpfen. Das Leben ist ein Kampf und den muss man versuchen, zu gewinnen. Das habe ich eigentlich ganz gut hingekriegt. Sonst wäre ich jetzt nicht da, wo ich bin.
Über Niederlagen
Die Chance aufzugeben war sehr groß. Nicht weiter zu machen bzw. totgesagt zu sein, das gabs ja alles bei mir. Ich bin froh und glücklich und stolz darauf, dass ich nie aufgegeben habe, auch wenn es Phasen gab, in denen ich ganz weit unten war. Aber ich habe mich immer gefangen, auch durch die Liebe meiner Kinder und der Menschen, die mich lieben.
Über sein rockiges Comeback
Es war schon immer mein Wunsch, anders zu klingen. Meine Stimme hat sich ja auch verändert, ich klinge jetzt ja nicht mehr wie der Bub von früher, der 'Jenseits von Eden' gesungen hat. Der Dreck in der Stimme und der Ausdruck ist erst mit dem Leben gekommen. Und mit diesem Dreck in der Stimme kannst du echt keinen Schlager mehr singen.
Ich liebe es, wenn es hinter mit scheppert und Gitarren liebe ich sowieso, nur durfte ich sie früher nicht benutzen, weil sie zu progressiv und hart waren. Ich sehe es jetzt ja auch, die neuen Songs werden im Radio im Schlagerbereich kaum gespielt, weil sie zu hart sind. Aber dass man auch Rockmusik machen kann, die kommerziell klingt, zeigen Bon Jovi seit Jahren.
Über Platz 2 in den Albumcharts
"Das ist ja Hammer, ein ganz wichtiger Meilenstein in meiner Karriere. Ich habe zu mir selbst gesagt, ich muss einmal noch was richtig Intensives raushauen, ich gehe noch einmal all-in und entweder die Leute nehmen es an oder meine Karriere ist halt vorbei. Ich hatte doch auch nichts zu verlieren, es ist ja eh alles Sch** gelaufen, aber ich hatte den Mut, einfach hinzugehen und zu sagen, ich mach was Geiles.
„"Rilkes Panther zu vertonen, dazu braucht‘s Eier – und die haben wir, zwei ganz dicke." - Nino de Angelo“
Also habe ich noch einmal alles reingegeben, so wie meine Intuition es mir gesagt hat: Hart, anders, komplett weg von dem, was ich bislang gemacht habe. Und mit dem Album hab ich mit meinem Erfolg von "Jenseits von Eden" gleichgezogen - aber da kommt noch mehr."
Man darf also durchaus gespannt sein, womit uns Nino noch überraschen wird. Fix ist nur: Er plant Hochzeit Nummer 5 mit seiner Simone. Und Gerüchten zufolge, kommt der 57-Jährige demnächst für TV-Aufzeichnungen nach Wien. "Heute" hält dich am Laufenden!