Was du nun wissen solltest

"Nicht verhindern" – Experte sagt, wann Corona kommt

Nach einer langen Pause wird früher mit der nächsten Coronavirus-Welle als im vergangenen Jahr gerechnet. Die Zahlen steigen bereits jetzt.

Heute Life
"Nicht verhindern" – Experte sagt, wann Corona kommt
Molekularbiologe Ulrich Elling ruft jetzt zur Impfung auf, denn während der Corona-Welle sei es zu spät.
iStock, Peter Duchek/IMBA

Die Corona-Infektionen weiten sich weiter aus. Wie schon in den vergangenen Wochen verzeichnete die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) einen deutlichen Anstieg bei den Covid-19-Krankenständen. Waren es in der Kalenderwoche 34 noch 4.455 Meldungen, stieg die Zahl in der Kalenderwoche 35 bereits auf 5.382. Ein ähnlicher Sprung gab es auch in der Kalenderwoche 36 mit 6.041 Corona-Kranken.

"Nach der längsten Pause seit Beginn der Pandemie geht es jetzt wieder los", erklärt Molekularbiologe Ulrich Elling im "Heute"-Gespräch. Überraschend sei das aufgrund der Saisonalität jedoch nicht. "Wie jeden Herbst ist wieder ein Winter zu erwarten", so der Experte augenzwinkernd: "und das entsprechend kühlere und feuchtere Wetter zwingt uns wieder in die Innenräume."

Alle notwendigen Faktoren erfüllt

Es werde also mit Sicherheit wieder eine Corona-Welle geben und das schon sehr bald: "Wir hatten bereits über den Sommer ein höheres Niveau als im letzten Jahr, entsprechend früher können wir auch mit einer Welle rechnen." Absehbar sei das vor allem anhand von vier Faktoren.

Von diesen vier Faktoren hängt eine Corona-Welle ab:

  1. Neue Varianten, die den Immunschutz umgehen können
  2. Der Abstand zur letzten Welle
  3. Die Saisonalität und das entsprechende Verhalten der Menschen
  4. Die virale Interferenz (Viren beeinflussen sich gegenseitig, das kann sich hemmend oder verstärkend auf die Verbreitung auswirken)

"Die letzte Welle war im Dezember und ist damit schon sehr lange her. Die Antikörper haben sich nach der verstrichenen Zeit bereits abgebaut. Aktuell haben sich zwar keine ganz neuen Varianten entwickelt, doch die derzeit dominierenden FLiRT-Varianten, wie KP3.1.1, sind doch erheblich anders als die Vorgänger, mit denen wir zuletzt infiziert oder geimpft wurden. Die Saisonalität spielt gegen uns, Schmuddelwetter und Winter näher, es wird eng in Bim und Bahn. Und dann wäre da noch die Interferenz mit dem Rhinovirus." Dass es während einer anderen Viruswelle beispielsweise mit Schnupfen nicht zu einer Corona-Welle komme, sei allerdings nur eine Theorie.

Herdenimmunität notwendig

Bleibt nur noch die Frage, wann nun die Welle kommt und wie wir sie verhindern können? "Vermutlich schon im Oktober, nachdem sie im vergangenen Jahr im November losgebrochen ist", sagt Elling. Dagegen tun könne man nichts: "Wir werden die Infektionen nicht verhindern können. Es werden sich alle anstecken, bis es wieder genug Immunität im ganzen Land gibt." Erst dann werden der Peak der Welle erreicht sein und die Zahlen wieder hinuntergehen.

Allerdings bleibe es jedem selbst überlassen, "wer bei der Party mitmacht". Man könne auch unter der Welle durchtauchen und dazu müssen man sich nicht unbedingt zu Hause einsperren. "Den Praterdome würde ich im November beispielsweise vielleicht besser auslassen. Aber man kann sich auch vorbereiten, indem man seine Immunität auffrischen."

Wichtiges Thema

Damit spricht Ulrich Elling ein Thema an, dem vor der Nationalratswahl möglicherweise zu wenig Beachtung geschenkt wird: die Impfung. "Nicht der Impfstoff hilft, sondern das Impfen selbst. Das sollte man nicht aus den Augen verlieren."

Um auf die neue Corona-Welle wirklich vorbereitet zu sein, sollte man sich "jetzt um einen Impftermin kümmern". Dann bekomme man das angepasste Vakzin vielleicht noch im September und damit rechtzeitig. "Sich während der Welle impfen zu lassen, ist zu spät."

Auf den Punkt gebracht

  • Nach einer langen Pause wird in Österreich früher als im vergangenen Jahr mit der nächsten Corona-Welle gerechnet, da die Infektionszahlen bereits steigen
  • Molekularbiologe Ulrich Elling betont, dass die Welle aufgrund der Saisonalität und abgebauter Antikörper unvermeidlich ist, und empfiehlt, sich rechtzeitig impfen zu lassen, um vorbereitet zu sein
red
Akt.
An der Unterhaltung teilnehmen