Seit Juni zirkuliert das Coronavirus wieder verstärkt in Österreich - und soll mit dem Ende der Sommerferien noch mehr Fahrt aufnehmen. "Sobald die Schule wieder beginnt, haben wir wieder eine Situation, dass die Viren stärker zirkulieren, die Infektionszahlen steigen an und das sieht man auch in einer ansteigenden Virusaktivität im Sentinelsystem." Das erklärte Judith Aberle, Professorin für Virusimmunologie an der Medizinischen Universität Wien, zuletzt im Ö1-Morgenjournal.
Die treibende Kraft dahinter sind die neuen Varianten KP.3 und KP.3.1.1. Bisherige Daten zeigen, dass sie infektiöser sind als ihre Vorgänger – also schneller ansteckend.
Vor allem im Osten Österreichs sei eine "sehr deutlich erhöhte Virusaktivität" mit Positivraten von bis zu 25 Prozent in Ober- und Niederösterreich zu beobachten, so die Virologin. Laut den Abwasserproben ist die Virenfracht in Wien im Vergleich zu anderen Bundesländern mit Abstand am höchsten.
Das spiegelt sich auch in den Zahlen der ÖGK-Arbeitsunfähigkeitsmeldungen wider, die innerhalb einer Woche sprunghaft angestiegen sind. So sind die Krankenstände aufgrund von Covid-Infektionen innerhalb einer Woche von 4.455 (KW 34) auf 5.382 (KW 35) angestiegen. Besonders viele Ausfälle gibt es in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich, gefolgt von der Steiermark.
Nach Angaben der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC verursachen die neuen Virusvarianten ähnliche Symptome, wie ihre Vorgänger, seien aber keineswegs harmlos. "Es zeigt sich immer wieder, dass es vor allem bei Risikopersonen zu ernsthaften Komplikationen vor allem an der Lunge, am Herz, Gefäß und am Nervensystem kommen kann", so Aberle. Außerdem erinnerte die Virologin daran, dass eine Infektion zu chronischen Langzeitfolgen in Form von Long Covid führen kann.
Die Impfung spiele hier eine wichtige Rolle, weil man damit nicht nur schwere Erkrankungen verhindern kann, sondern auch das Risiko für Long Covid gesenkt wird. "Die angepassten neuen Impfstoffe sind auch gegen die neue Virus-Variante KP.3 wirksam und das wird allen Personen, insbesondere älteren Personen ab 60, immunsupprimierten Personen und Patienten mit Vorerkrankungen empfohlen, sich jetzt, im Herbst eine Impfung geben zu lassen." Entscheidend sei aber auch, wie man sich verhält.