Welt

Razzia bei Prigoschin: Kasten voller Perücken entdeckt

Das Haus von Wagner-Chef Prigoschin in St. Petersburg ist offenbar durchsucht worden. Die Ermittler fanden zahlreiche Waffen und Perücken.

20 Minuten
Jewgeni Prigoschin soll sich nicht mehr in Belarus befinden.
Jewgeni Prigoschin soll sich nicht mehr in Belarus befinden.
IMAGO/ZUMA Wire

Jewgeni Prigoschin soll sich nicht in Belarus befinden. Das sagt der Präsident des Landes, Alexander Lukaschenko. Laut ihm könne der Chef der Wagner-Gruppe "sich in St. Petersburg oder Moskau aufhalten". Das berichtet "Sky News".

Prigoschin nicht mehr in Öffentlichkeit gesehen

In einer Vereinbarung zur Beendigung der bewaffneten Rebellion, die von Lukaschenko vermittelt wurde, hatte Prigoschin zugestimmt, nach Belarus zu übersiedeln. In den letzten Wochen gab es viele Spekulationen über seinen Verbleib, da der Söldnerführer seit der Meuterei nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen wurde.

Und offenbar wurde auch das Haus des Wagner-Chefs in St. Petersburg durchsucht. Russische Medien haben Bilder einer Durchsuchung des Anwesens während seines Aufstands Ende Juni veröffentlicht.

Die Bilder dürften von Strafverfolgungsbehörden aufgenommene worden sein. Darauf ist ein großes luxuriöses Haus mit einem Helikopter-Landeplatz im Garten zu sehen.

Zahlreiche Waffen, Goldbarren, Pässe und Perücken

Bei der Durchsuchung fanden die Ermittler den Bildern zufolge unter anderem Dollar- und Rubel-Bündel, Goldbarren, zahlreiche Waffen, aber auch mehrere Pässe mit unterschiedlichen Namen und einen Schrank voller Perücken.

Die in St. Petersburg ansässige Website Fontanka berichtete außerdem, in Prigoschins Haus sei ein Foto mit "abgetrennten Köpfen" gefunden worden. Prigoschins Kämpfern wurden wiederholt Übergriffe vorgeworfen.

1/3
Gehe zur Galerie
    Russische Medien haben Aufnahmen der Durchsuchung veröffentlicht.
    Russische Medien haben Aufnahmen der Durchsuchung veröffentlicht.
    Screenshot

    Fontanka veröffentlichte zudem ein Foto, das einen großen Vorschlaghammer zeigt. Der Metallkopf trägt den Schriftzug "Bei wichtigen Verhandlungen". Der Vorschlaghammer ist eines der Symbole der Wagner-Gruppe. Die Truppe erklärt, diese Waffe zu benutzen, um ihre Feinde hinzurichten oder zu foltern.

    Der Wagner-Aufstand am 24. Juni hatte die russische Führung inmitten des Ukraine-Konflikts erschüttert. Mehrere Stunden lang hatten Wagner-Kämpfer ein Hauptquartier der russischen Armee in der Stadt Rostow am Don im Südwesten des Landes besetzt und waren Richtung Moskau vorgerückt.

    Lukaschenko vermittelte

    Der Aufstand endete einige Stunden später mit einer Vereinbarung. Sie sah nach Angaben des Kreml vor, dass Prigoschin nach Belarus ins Exil gehen sollte. Prigoschin betonte, er habe nicht die russische Führung stürzen, sondern seine Söldnertruppe retten wollen.

    Lukaschenko hatte zwischen Prigoschin und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nach dem Putsch-Versuch vermittelt. Der russische Präsident sicherte darauf Prigoschin und seinen Kämpfern Straffreiheit und den Gang ins Exil nach Belarus zu.

    1/9
    Gehe zur Galerie
      Wagner-Chef <a data-li-document-ref="100255572" href="https://www.heute.at/g/-100255572">Jewgeni Prigoschin</a> in einem Video, das ihn mit russischer Fahne auf dem Rathaus von Bachmut zeigen soll. Es wurde am 3. April 2023 veröffentlicht.
      Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in einem Video, das ihn mit russischer Fahne auf dem Rathaus von Bachmut zeigen soll. Es wurde am 3. April 2023 veröffentlicht.
      Concord Press Service/Handout via REUTERS