Klimaschutz

"Nicht der SUV, Klimaschutz muss sexy werden!"

Noch fehlen konkrete Verhandlungserfolge bei der COP27 in Ägypten. Warum es so schwierig ist, hier Fortschritte zu erzielen, weiß COP-Kenner Hojesky.

Lydia Matzka-Saboi
Der Wiener Helmut Hojesky leitet Österreichs Delegation bei den UN-Klimaverhandlungen in Ägypten. Der 64-Jährige war bisher bei jeder einzelnen der bislang 27 UN-Klimakonferenzen als Verhandler dabei.
Der Wiener Helmut Hojesky leitet Österreichs Delegation bei den UN-Klimaverhandlungen in Ägypten. Der 64-Jährige war bisher bei jeder einzelnen der bislang 27 UN-Klimakonferenzen als Verhandler dabei.
BMK / Cajetan Perwein

Die COP27 biegt in die Zielgerade. Verhandlungen laufen schleppend, wahrscheinlich wird überzogen. Warum es so schwierig ist, beim Klimaschutz Fortschritte zu erzielen, weiß der Leiter der österreichischen Delegation Helmut Hojesky.

Er ist Österreichs Mann im globalen Klimapoker, unverzichtbar für das heimische Verhandlungsteam rund um Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne): Helmut Hojesky, von vielen auch "Mister Klimakonferenz" genannt, war bei allen 27 UN-Klimakonferenzen (Conference of the parties, kurz COP) dabei.

Die erste wurde nach Verabschiedung der Klimarahmenkonvention (1992 in Rio de Janeiro) 1995 in Berlin abgehalten. Die COP27 ist seine letzte Klimakonferenz, nächstes Jahr im Sommer geht er in Pension.

Erste COP27-Bilanz

"Wichtig, dass US-Präsident Joe Biden und Chinas Staatspräsident Xi Jinping ihre bilateralen Klimaverhandlungen fortsetzen. Die richtig harten Bretter, zum Beispiel die konkrete Finanzierung von Klimaschutz, müssen aber erst noch gebohrt werden", sagt Hojesky.

Das Ende von Kohle, Öl und Gas werde in diesem Jahrzehnt eher nicht erreicht, dennoch sei er ein "notorischer Optimist".

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    Wie kann die menschengemachte Erderhitzung unter Kontrolle gebracht werden? Darüber wird noch bis Ende der Woche beim Weltklimagipfel COP27 im ägyptischen Sharm el-Sheikh verhandelt.
    Wie kann die menschengemachte Erderhitzung unter Kontrolle gebracht werden? Darüber wird noch bis Ende der Woche beim Weltklimagipfel COP27 im ägyptischen Sharm el-Sheikh verhandelt.
    Sui Xiankai Xinhua / Eyevine / picturedesk.com

    Machen Klimakonferenzen überhaupt Sinn?

    "Ja. Sie sind das einzige Forum, bei dem weltweit alle Akteure an einem Tisch sitzen, um den internationalen Klimaschutz voranzutreiben. Bei den Entscheidungen braucht es Konsens, das macht es schwierig."

    Das Parisabkommen, wo das 1,5-Grad-Ziel beschlossen wurde, ist sein Highlight der internationalen Klimadiplomatie. "Schwierig ist allerdings, dass es keine Sanktionsmöglichkeiten gibt. Aber die Staaten müssen an die Vertragsparteien berichten und da entsteht natürlich politischer Druck."

    Und: "Es muss wieder sexy sein, dass Windräder und Photovoltaik-Anlagen gebaut werden und nicht, dass man einen fetten SUV vor der Haustüre stehen hat." Pensionsschock wird der Klimaexperte bestimmt keinen haben. "Ich werde viel Zeit im Garten, mit Lesen und Reisen verbringen. Und endlich Italienisch lernen!“