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Neuseeland leidet unter Bucket-List-Touristen
Beliebte Wanderwege wie der Milford Track sind Monate im Voraus ausgebucht. Und die Horden hinterlassen ihre Spuren.
120.000 Personen waren 2016 auf den Great Walks in Neuseeland unterwegs. Das waren 12,4 Prozent mehr als in der Vorsaison und fast 50.000 mehr als noch vor zehn Jahren. In den neuseeländischen Medien ist die explosionsartige Zunahme von ausländischen Wandertouristen seit einiger Zeit ein Thema. Es wurden bereits Ideen laut, zusätzliche Gebühren für die beliebtesten und bedeutendsten Routen des Landes zu erheben.
Manchen Einheimischen stößt besonders das Verhalten der Besucher sauer auf. "Bei einigen Wegen findet man Kot und Toilettenpapier direkt neben dem Pfad. Es ist ekelhaft", sagt ein Reiseveranstalter gegenüber "Radio New Zealand".
Nun berichtet auch der britische "Guardian" von "Touristenhorden" auf dem berühmten Milford Track auf der Südinsel des Landes. Nahezu 8.000 Wanderer hätten den Mehrtages-Track in der letzten Sommersaison absolviert. "Viele Leute interessieren sich gar nicht mehr für die Umgebung", wird Hüttenwart Ross Harraway zitiert. Sie würden nur ihre Bucket List abhaken und so schnell wie möglich durchmarschieren wollen.
"Mit Kopfhörern im Ohr laufen sie hoch zum Pass, machen ihre Fotos – und fertig." Es gebe unterschiedliche Gründe, den weltberühmten Wanderweg in Angriff zu nehmen. "Aber vermehrt machen es Leute nur für den Status. Mit Trampen, wie wir das verstehen, hat das nichts mehr zu tun." Ein Mitarbeiter des Departements für Naturschutz bezeichnet den Milford Track sogar als "Autobahn" und "Fließband".
In den sozialen Medien finden sich bereits Reaktionen auf die Berichterstattung. "Ich kann dem 'Guardian'-Artikel in keinster Weise zustimmen", schreibt ein Instagram-User aus Neuseeland. "Wir empfanden den Milford Track nicht als überbevölkert."
Schon jetzt sind die Kapazitäten auf dem Milford Track begrenzt. Wer auf eigene Faust unterwegs sein und in den staatlich betriebenen Hütten entlang des 53,5 Kilometer langen Weges übernachten möchte, muss dies Monate im Voraus buchen. Als Alternative bieten private Veranstalter geführte Gruppen-Touren an, bei denen die bis zu 50 Teilnehmer in Lodges untergebracht werden.
(sei)