Islamische Namen auf Vormarsch

Neujahrsbaby Mohammed in Wien "nicht auszuschließen"

"Heute"-Kolumnist Niki Glattauer wünscht allen Lesern einen guten Rutsch und vergibt diesmal Jahresendnoten an Auserwählte – und wagt eine Prognose.

Niki Glattauer
Neujahrsbaby Mohammed in Wien "nicht auszuschließen"
"Heute"-Kolumnist Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor in Wien.
Sabine Hertel

"Nicht genügend" für den Onkel des Jahres

Zum Jahreswechsel Jahres-Noten: Mein "Nicht genügend" des Jahres geht nach Kärnten. Dort wünschte sich der FPÖ-Landesparteiobmann die Wiedereinführung der "Kindergartentante". "Die Tanten sagen zu mir, solange ich die Tante war, war die Welt in Ordnung, jetzt sind wir Pädagoginnen und haben keine Leute mehr." Und das, wo man endlich auch bei uns langsam begreift, dass hochqualifizierte Elementarpädagogik fürs Land wichtiger ist als jede Uni. "Nicht genügend, setzen, blauer Onkel!"

Zu einem klügeren Befund kamen Ruth Beckermann und Elisabeth Menasse, die mein "Sehr gut" des Jahres für ihren Film "Favoriten" bekommen. In der "Presse" schrieben sie: Die nötige Sprachförderung müsse im Frühkindalter beginnen. Das werde auch mit einem zweiten verpflichtendem Kindergartenjahr nicht gelingen, solange Kindergärten als Orte des Spielens und Aufbewahrens gedacht werden. Sinngemäß: Der Kindergarten müsse unsere erste Schule werden. Und unsere wichtigste. Genau!

Das "Gut" des Jahres für den pinken Stadtrat

Aufzuzählen, was Wiens Bildungsstadtrat (mit rotem Rückenwind) alles initiiert und reformiert hat, würde hier den Platz sprengen. Christoph Wiederkehr arbeitet mit aufgekrempelten Ärmeln 14 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Er hat mit Schule, Kindergarten und Integration ein Himmelfahrtskommando übernommen und bringt, statt in den Himmel zu fahren, eins nach dem anderen ziemlich gut auf den Boden. Dafür mein Gut des Jahres.

Mir erzählte der Mann einmal, wie sein Herz für Bildung zu schlagen begann. "Da sagte die Religionslehrerin in der ersten Stunde beim Austeilen der Hefte: ,Das Gewissen ist von Gott gegeben.‘" In diesem Moment sei er in der katholischen Privatschule zum Atheisten geworden. "Heute weiß ich, nur Bildung, nicht Gott, macht aus einer Gesellschaft eine gute Gesellschaft." Wäre Wiederkehr ein guter Bildungsminister? Ich würde sagen, ja, aber verbessern würde er sich‘s nicht. Mehr als ein "Unbefriedigend" wird unter den gegebenen Umständen wohl nicht herauskommen.

Befriedigend? Unbefriedigend? Genügend?

Nicht auszuschließen, dass unser Neujahrsbaby 2025 Mohammed heißen wird. In England war Muhammad voriges Jahr erstmals der am häufigsten vergebene Buben-Name....

Glattauer gibt Noten

Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten. Mail bitte an: [email protected]
Alle seine Artikel findest Du HIER >>

Eine typische Wiener VS-Klasse liest sich aktuell so: Alper, Amina, Arian, Beid, Dani, Danilo, David, Davud, Eda, Elif, Enes, Egemen, Fatima, Furkan, Hafsa, Ibro, Liemar, Majeda, Manessa, Melisa, Natalia, Mohammed, Nerjiss, Rebeca, Selen, Selin, Theodora, Valentin (die Original-Vornamen aus der Doku "Favoriten“). Ein Mohammed oder Mustafa würde der Papierform also eher entsprechen als die Pauls, Noahs, Emilias und Sophies, die unsere Charts angeblich immer anführen. Dass der neue Kino-„König der Löwen" Mufasa heißt und nicht Franz, Robert oder Donald, hat aber einen guten Grund - der Film spielt dort, wo der Name hin passt: in Afrika ...

In diesem Sinn guten Rutsch!

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    Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Der Artikel von Niki Glattauer in der "Heute"-Kolumne vergibt Jahresendnoten an verschiedene Persönlichkeiten und Institutionen, wobei er unter anderem die FPÖ für ihre rückständigen Ansichten zur Elementarpädagogik kritisiert und den Wiener Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr für seine Reformbemühungen lobt.
    • Zudem wird die zunehmende Verbreitung islamischer Namen in Wien thematisiert, was als Zeichen für die sich verändernde demografische Landschaft gesehen wird.
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