Welt
Neues Gesetz in Ohio erlaubt Bewaffnung von Lehrern
Als ein Rezept gegen Waffengewalt an Schulen unterschreibt Ohios Gouverneur ein Gesetz, das mehr Waffen in die Schulen bringt.
Schulbezirke im US-Staat Ohio können ihr Personal ab Herbst mit Waffen ausstatten. Dies sieht ein Gesetz vor, unter das der republikanische Gouverneur Mike DeWine am Montag seine Unterschrift setzte. Demnach muss das Schulpersonal zuvor mindestens 24 Stunden im Umgang mit Waffen geschult werden, nötig wären dann auch maximal acht Stunden Waffenunterricht pro Jahr. Gebilligt werden müssten solche Schulungsprogramme vom sogenannten Sicherheitszentrum für Schulen in Ohio. Die Schulen könnten auch zusätzliche Schulungen anbieten, erklärte DeWine.
Vor der Unterzeichnung des neuen Gesetzes erwähnte der Gouverneur andere Schutzmaßnahmen für Schulen, die er und Abgeordnete in Ohio ausgearbeitet hätten. Es seien etwa 100 Millionen Dollar für eine Verbesserung der Sicherheit an Schulen sowie fünf Millionen für Colleges bereitgestellt worden. Das zuständige Sicherheitszentrum solle zudem 28 zusätzliche Angestellte bekommen, die sich mit den Bezirken über Belange rund um Sicherheit austauschen und Schulungen auf Basis des neuen Gesetzes anbieten sollen. Rund 1,2 Milliarden Dollar erhielten Schulen etwa für eine Verbesserung der psychologischen Betreuung.
Demokratische Bürgermeister wehren sich
Er würde es zwar bevorzugen, wenn Schulbezirke bewaffnete Beamte anheuern würden, sagte DeWine. Doch gebe das neue Gesetz den Bezirken ein weiteres Werkzeug an die Hand, um Kinder zu schützen. Es handele sich dabei aber um eine Option, keine Vorgabe, betonte er.
Etliche Bürgermeister von Großstädten in Ohio – allesamt Demokraten – kritisierten das Gesetz in einer gemeinsamen Erklärung. Sie warfen republikanischen Abgeordneten zudem Versagen vor, weil sie keine Gesetzesvorschläge für eine Waffenkontrolle berücksichtigt hätten. Die Bürgermeister fordern umfassende Überprüfungen von potenziellen Waffenkäufern sowie Gesetze, die die Einziehung von Waffen von jenen Personen ermöglicht, die als Gefahr für andere eingestuft worden sind.
Zudem treten sie für eine Anhebung des Mindestalters für den Waffenkauf auf 21 Jahre ein – und für ein Verbot von Sturmgewehren von jener Machart, wie sie bei dem Massaker an 19 Kindern und zwei Lehrkräften an einer Grundschule im texanischen Uvalde eingesetzt wurde. "All diese Dinge sind gesunder Menschenverstand", erklärte Toledos Bürgermeister Wade Kapszukiewicz.