Babler nach SPÖ-Chaos: "Brauche am Tag zwei Handy-Akkus

Nach dem Wahl-Chaos rund um den Parteitag der SPÖ steht Andreas Babler als neuer Parteivorsitzender fest. 317 der 603 Delegierten gaben dem Traiskirchner Bürgermeister am Samstag am Sonderparteitag in Linz ihre Stimme. Fälschlicherweise wurde allerdings Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil zum Sieger erklärt. 

Erst am Montag wurde der Fehler entdeckt und Babler als neuer Parteivorsitzender präsentiert. Keine einfache Situation, wie der 50-Jährige im Ö1-Morgenjournal erklärt. "Die letzten Tage waren ein Wechselbad der Gefühle. Allerdings ist es nicht nur mir so gegangen, sondern auch Hans Peter Doskozil und allen Parteimitgliedern", so Babler.

Gerade deshalb war es dem Parteivorsitzenden wichtig, die Stimmzettel nochmals neu auszuzählen. "Ich habe am Dienstag gespannt auf die Entscheidung der Kommission gewartet. Ich wollte, dass die Kommission mit einem Notar die Stimmzettel noch einmal prüft", erklärt Babler am Mittwoch. 

"Für mich wurden die Fehler der Wahlkommission schlüssig erklärt. Jede Urne wurde von einem Mitglied geprüft. Schlussendlich wurde das Ergebnis falsch eingetragen. Ich hätte mir das natürlich auch anders gewünscht", so Babler.

Trotz des Scheiterns der Wahl-Kommission muss Babler an dieser festhalten: "Dem Parteivorsitzenden steht es nicht zu, personell etwas zu ändern. Die Kommission wurde am Parteitag gewählt." Diese könne somit nur von den Parteimitgliedern wieder abgewählt werden, so Babler. 

"Leute aus der Armut holen"

Auf die Frage, wie links die Partei unter ihm als Vorsitzenden wird, hält sich Babler bedeckt. "Ich habe im Rahmen meiner Basistour ein zentrales Programm geschrieben. Darin sind sehr klare Positionierungen enthalten, die darauf ausgerichtet sind, Leute aus der Armut zu holen."

"Offensives Gegenmodell zur ÖVP"

Nun liegt es an Babler, die Partei wieder zusammenzuführen. Dabei will der neue Parteivorsitzende eine "klare Kante" zeigen und ein "offensives Gegenmodell zur ÖVP" bilden. "Wir haben die Mehrheit der Delegierten hinter uns. Ich habe tausende Menschen vor der Mitgliederbefragung begeistern können. Genau deshalb bin ich überzeugt, dass wir auch mehrheitsfähig sind", stellt Babler klar.

Dennoch müsse sich innerhalb der SPÖ einiges ändern. "Die Sozialdemokratie muss sich öffnen. Wir müssen transparente Regeln aufstellen und die Partei mit mehr Demokratie belüften. Die Mitglieder sollen keine Zuseher sein, sondern Beteiligte", kündigt Babler an. 

Welche Rolle wird Doskozil spielen?

Offen bleibt weiterhin, welche Rolle Hans Peter Doskozil spielen wird. Während Burgenlands Landeshauptmann seinen Rückzug aus der Bundespolitik ankündigt, wurden zuletzt Stimmen laut, die Doskozil gerne in Bablers Team in der Bundespartei sehen würden. Auch hierbei hält sich Babler zunächst bedeckt: "Ich bin nicht Teil dieses Lager-Denkens. Wir brauchen die besten Personen in den wichtigsten Funktionen." 

Auf einen Blick: Die Pannenkommission - sie stürzte die SPÖ ins Chaos:

Aus diesem Grund erbittet sich Babler Zeit. Durch die Wahl-Panne würde er mit drei Tagen Rückstand in seine neue Aufgabe starten. Um sein neues Team zusammenzustellen, arbeitet Babler derzeit auf Hochtouren: "Ich verbrauche derzeit zwei Handy-Akkus an einem Tag".

"Die Kommunikation innerhalb der Partei muss sich verbessern. Ich werde heute in den Gremien einen Einigungsprozess vorstellen", so Babler. Dennoch ist ihm bewusst, dass er "nicht mit den besten Voraussetzungen" starte. "Ich will gar nicht wissen, wie die Umfragen zurzeit sind. Aber gerade deswegen werden wir das Comeback der Sozialdemokratie auf die Beine stellen", kündigt Babler an.