Eklat in Syrien

Neuer Machthaber verweigert Baerbock den Handschlag

In Damaskus spricht die deutsche Außenministerin mit dem aktuellen syrischen Herrscher über Frauen- und Minderheitenrechte.

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Neuer Machthaber verweigert Baerbock den Handschlag
Damaskus: Außenministerin Annalena Baerbock (l) trifft sich in Syrien mit dem neuen Machthaber Ahmed al-Scharaa im Präsidentenpalast in Damaskus.
- / AFP / picturedesk.com

Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock und ihr französischer Amtskollege Jean-Noël Barrot sind vom syrischen De-facto-Herrscher Ahmed al-Scharaa empfangen worden. Der Anführer der islamistischen Rebellengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) begrüßte die im Auftrag der EU angereisten Außenminister im früheren Palast des vor rund vier Wochen gestürzten Langzeit-Machthabers Baschar al-Assad in der Hauptstadt Damaskus.

Al-Scharaa empfing Baerbock und Barrot am Eingang zum Palast am Anfang eines langen roten Teppichs. Während der Islamist, wie bei der Begegnung mit Frauen für ihn üblich, Baerbock nicht per Handschlag begrüßte, streckte er Barrot die Hand entgegen. Nachdem der Franzose zunächst zur Begrüßung seine rechte Hand auf die Herzgegend gelegt hatte, ergriff er dann doch kurz die Hand Al-Scharaas.

Nicht alle verweigern den Handschlag

Andere Politiker muslimisch geprägter Staaten, wie der jordanische Außenminister Ayman Safadi, kennen derartige, kulturell bedingte Berührungsängste nicht. Er gab Baerbock stets die Hand.

Innerhalb der muslimischen Glaubensgemeinschaft gibt es in Bezug auf das Händeschütteln zwischen Frauen und Männern keine eindeutige Regelung. Im Koran selbst findet sich keine Regelung, die ausdrücklich das Händeschütteln zwischen Mann und Frau thematisiert.

Auffällig war bei dem Besuch ebenfalls, dass Baerbock kein Kopftuch trug. Auch die heutige Bundesrätin Karin Keller-Sutter trug bei einem Besuch in Saudi-Arabien im Jahr 2017 ebenfalls kein Kopftuch. Sie wolle sich so zeigen, wie sie sei, begründete Keller-Sutter damals die Entscheidung.

Al-Scharaa war früher unter seinem Kampfnamen Abu Mohammed al-Dscholani bekannt. Die Gruppe HTS ging aus der Al-Nusra-Front hervor, einem Ableger des Terrornetzwerks al-Qaida. Al-Scharaa hatte sich von al-Qaida und der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) losgesagt. Bis heute gibt es aber Berichte, denen zufolge die HTS-Führung den Kontakt zu al-Qaida hält.

Baerbock will Syrien unterstützen

Baerbock hatte schon zu Beginn ihres Besuches in Syrien erklärt, sie werde die HTS weiter an ihren Taten messen. Bei aller Skepsis dürfte man aber jetzt nicht die Chance verstreichen lassen, die Menschen in Syrien an diesem wichtigen Scheideweg zu unterstützen.

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    Auf den Punkt gebracht

    • In Damaskus traf die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock zusammen mit ihrem französischen Amtskollegen Jean-Noël Barrot den syrischen De-facto-Herrscher Ahmed al-Scharaa, der Baerbock aus kulturellen Gründen den Handschlag verweigerte.
    • Baerbock betonte die Notwendigkeit, Syrien trotz aller Skepsis zu unterstützen, und hob die Bedeutung von Frauen- und Minderheitenrechten hervor.
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