Ohne Laser oder Skalpell
Neuer Impfstoff lässt Muttermale verschwinden
Britische Forscher haben eine neue Gentherapie entwickelt, die Leberflecken einer seltenen Hautkrankheit lindern könnte.
Einst galten sie als Zeichen der Schönheit und wurden durch Marilyn Monroe und Cindy Crawford berühmt. Aber nicht allen gefallen Muttermale an plakativen Körperstellen. Eine Entfernung ist bis dato mittels Schnitt oder Laser möglich. Doch nun glauben Wissenschaftler, einen weiteren Weg gefunden zu haben, um Muttermale loszuwerden. Das Frances Crick Institute hat eine Art personalisierten Impfstoff entwickelt, der Leberflecken dazu bringen kann, sich selbst zu "zerstören".
Kleine Hautflecken sind sehr häufig und entstehen, wenn pigmentproduzierende Zellen, die sogenannten Melanozyten, in Gruppen wachsen. Es gibt auch eine seltene Hauterkrankung, die durch genetische Mutationen im Mutterleib verursacht wird, das sogenannte kongenitale melanozytäre Naevus-Syndrom (CMN), bei dem bis zu 80 Prozent des Körpers mit großen, schmerzhaften oder juckenden Muttermalen bedeckt sein können. Kinder und Erwachsene mit dieser Erkrankung haben ein erhöhtes Risiko, an der schwersten Form von Hautkrebs, dem Melanom, zu erkranken. In Zukunft könnte neu entwickelte Gentherapie möglicherweise dazu eingesetzt werden, die riesigen Muttermale rückgängig zu machen und so das Krebsrisiko der betroffenen Kinder und Erwachsenen zu senken. Als Alternative zu einer Operation könnte sie auch andere, häufigere Arten von gefährdeten Muttermalen rückgängig machen und sogar den Weg für eine neue Form der kosmetischen Entfernung zu ebnen.
"Silencing RNA"-Gentherapie
Die Wissenschaftler testeten den Impfstoff sowohl an von Patienten gespendeten Zellen als auch an Mäusen und waren in der Lage, ein in diesen Melanozyten mutiertes Gen namens NRAS, auszuschalten.
Das Team verwendete eine Gentherapie namens Silencing RNA, die in speziellen Partikeln direkt in die Melanozyten eingebracht wurde. Sie verabreichten Mäusen mit CMN Injektionen mit dieser Therapie, die das NRAS-Gen nach nur 48 Stunden stilllegte, sodass sich die Zellen selbst zerstörten. Sie testeten die Therapie auch an Zellen und ganzen Hautabschnitten von Kindern mit CMN – mit denselben Ergebnissen, die im Journal of Investigate Dermatology veröffentlicht wurden.
Weitere Tests erforderlich
Veronica Kinsler, Professorin am Crick and GOSH, sagte: "CMN ist für Kinder und Erwachsene, die mit dieser Krankheit leben, und für ihre Familien eine physische und psychische Herausforderung. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Behandlung in Zukunft auch bei Menschen zur Rückbildung von Muttermalen führen könnte, allerdings sind weitere Tests erforderlich, bevor wir sie Patienten verabreichen können."
Auf den Punkt gebracht
- Ein personalisierter Impfstoff, entwickelt vom Frances Crick Institute, könnte Muttermale dazu bringen, sich selbst zu "zerstören"
- Die Gentherapie namens Silencing RNA wurde an Mäusen und Zellen von Patienten getestet und zeigte vielversprechende Ergebnisse, die möglicherweise auch bei Menschen zur Rückbildung von Muttermalen führen könnten
- Weitere Tests sind jedoch erforderlich, bevor die Behandlung an Patienten verabreicht werden kann