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Neuer Horror-Streifen "Smile" traumatisiert Tiktoker

Um den Horrorfilm "Smile" zu sehen, schleichen sich Jugendliche in Kinos. Doch der Streifen traumatisiert, Zuschauer kollabieren oder flüchten.

Kundinnen und Kunden rennen den Kinos wegen des Films "Smile" die Türen ein.
Kundinnen und Kunden rennen den Kinos wegen des Films "Smile" die Türen ein.
Screenshot YouTube

"Das war der schrecklichste Film, den ich je gesehen habe." Das erzählte die US-TikTokerin Aymansbooks ihren Followern wenige Minuten, nachdem sie den Kinosaal verlassen hatte. Auf der Social-Media-Plattform kursieren mehrere Videos, die zeigen, wie verängstigte Gäste den Kinosaal vorzeitig verlassen. Der Grund für die Aufregung: Der neue Horrorfilm "Smile", der seit Ende September auch in österreichischen Kinos läuft.

Auch hier rennen Kundinnen und Kunden den Kinos wegen des Films die Türen ein: Von viel mehr Besuchern als bei anderen Horrorfilmen berichten die Kinobetreiber. Besonders bei der jungen Generation komme der Thriller gut an: In der Kinobranche wirkt sogar gemunkelt, dass man noch nie so viele Jugendliche unter 16 Jahren hatte, die sich in eine Vorstellung hineinschleichen wollten. Aus diesem Grund habe man für "Smile" sogar die Ausweiskontrollen verschärft.

Jugendliche muten sich zu viel zu

Ähnliche Erfahrungen machte auch ein Mitarbeiter eines Zürcher Kinos: "Es ist überwiegend ein sehr junges Publikum, das sich den Film ansehen will. Einige Gruppen versuchen auch, sich in die Vorstellung zu stehlen, indem sie Tickets für einen anderen Film kaufen und dann heimlich versuchen, den Saal zu wechseln."

Einige muten sich mit dem neuen Horror-Streifen aber offenbar zu viel zu: "Wir hatten schon Fälle von Besucherinnen und Besuchern, die den Saal vorzeitig verlassen haben, weil ihnen der Film zu furchteinflößend war", sagt Zehnder.

Smile
Eine verstörte junge Frau scheint etwas wahrzunehmen, was niemand ausser ihr sehen kann. Kurz darauf stirbt sie in der Praxis der Psychiaterin Rose Cotter auf brutalste Weise. Rose versucht eine Erklärung zu finden. Doch es dauert nicht lange, bis auch das Leben der Ärztin eine zunehmend unheimliche Qualität annimmt. Warum sieht sie plötzlich überall Menschen, die ihr angsteinflößend ein Lächeln schenken? Die Realität der Psychiaterin gerät aus den Fugen.

Wie Filme solch extreme Emotionen hervorrufen können, erklärt Psychologe Felix Hof: "Horrorfilme sprechen gezielt Urängste der Menschen, wie die Angst vor der Dunkelheit, an. Gewisse Filme schaffen es dabei, so weit in unser Inneres einzudringen, dass die Grenze zwischen Realität und Leinwand verschwimmt", so Hof. Das nehme den Zuschauerinnen und Zuschauern die Sicherheit, dass es sich nur um Fiktion handelt und könne verletzliche Personen längerfristig traumatisieren.

"Lächeln sollte positive Gefühle auslösen, das wirkt verstörend"

Für Margrit Tröhler, emeritierte Filmwissenschaftlerin der Universität Zürich, spielt dabei das Phänomen der "Suspension of Disbelief" eine Rolle: Durch die Aussetzung der Ungläubigkeit lassen sich die Zuschauenden in die Illusion des Films hineinziehen. "Dieses Verhalten tritt auf, obwohl den Zuschauenden bewusst ist, dass es sich eigentlich um Fiktion handelt."

Laut Hof löst im Film "Smile" vor allem das kalte, ominöse Lächeln der Charaktere Schrecken aus: "Lächeln wird eigentlich mit positiven Gefühlen assoziiert, dieses Paradox kann verstörend wirken." Der Grund für die Beliebtheit von Horrorfilmen sei einfach: "Menschen neigen dazu, sich aus Neugierde mit ihren Ängsten zu konfrontieren."

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