Coronavirus

Neuer Corona-Plan: "Werde Kopf dafür nicht hinhalten"

Der Lockdown-Gipfel wird zur Nervenprobe: Während Kanzler Kurz die ersehnte Perspektive geben will, steigt Anschober nun radikal auf die Bremse.

Heute Redaktion
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Gesundheitsminister Rudolf Anschober, Bundeskanzler Sebastian Kurz und Vizekanzler Werner Kogler
Gesundheitsminister Rudolf Anschober, Bundeskanzler Sebastian Kurz und Vizekanzler Werner Kogler
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Kanzler Sebastian Kurz (VP) macht heute eine neue Corona-Ansage für Österreich. Die seit Tagen erwartete Pressekonferenz verschiebt sich gemäß "Heute"-Informationen allerdings um zumindest eine Stunde nach hinten. In der Sitzung mit den Landeshauptleuten ging es dem Vernehmen nach heiß her. Es wurde intensiv über die Lage im Land und mögliche erste Öffnungsperspektiven debattiert. Daher auch die Verzögerung der Statements.

Bonus-System bei niedriger Inzidenz

Was "Heute" jedoch schon in Erfahrung bringen konnte: Bundeskanzler Sebastian Kurz möchte die von den Landeschefs und der Wirtschaft vehement geforderte Öffnungungsperspektive schaffen. Sein Plan – ein Bonussystem für Regionen, die gut dastehen (Inzidenz unter 100). Derzeit heißt das im Detail:

➤ "Insel-Lösung" für Vorarlberg: Wegen der niedrigen Inzidenz in Vorarlberg (73,3 laut Dashboard am Montag), der vergleichsweise geringen Verbreitung der Briten-Mutation und der geografisch günstigen Lage (abgeschottet durch den Arlberg) soll hier eine Testregion für die Gastro-Öffnung am 15.3. geschaffen werden.

➤ Weitere Öffnungsschritte – so der Kurz-Plan – dann ab dem Beginn der Karwoche, sprich am 29. März. Dann sollen (wie etwa vom Wiener Bürgermeister gefordert) die Schanigärten und der Jugendsport (das ist etwa Kärntens Peter Kaiser ein großes Anliegen) wieder aufmachen.

Rudolf Anschober: "Ich bin nicht für Öffnungsschritte im März zu haben. Ich werde meinen Kopf dafür nicht hinhalten, das wäre das völlig falsche Signal in dieser Situation."

Obwohl sich bis auf Vorarlbergs Markus Wallner alle anderen Landeschefs eher nicht sehr begeistert von regional unterschiedlichen Lösungen zeigten, würden sie es mittragen – wenn auch "mit Bauchweh", wie der Vertreter eines großen Flächenbundeslandes sagte. Ganz anders Gesundheitsminister Rudolf Anschober. Der stieg vehement auf die Bremse und donnerte: "Die Endverantwortung liegt bei mir. Wir sind in einer Entwicklung wie im Oktober. Ich will dafür nicht die Verantwortung tragen. Ich bin nicht dafür, dass wir die Gastgärten im März öffnen. Ich bin nicht für Öffnungsschritte im März zu haben. Ich werde meinen Kopf dafür nicht hinhalten, das wäre das völlig falsche Signal in dieser Situation." 

Ringen mit Anschober

Was Anschober gerne hätte? Er will sich in 14 Tagen wieder in gleicher Runde mit Experten und Landeschefs treffen, um die dann vorherrschende Corona-Lage im Land zu ventilieren. Wer sich am Ende durchsetzt – und ob Kanzler Kurz seinem Gesundheitsminister diesen Mini-Kompromiss, der für die Moral der Österreicher so wichtig wäre, abringen kann? Offen. Die Pressekonferenz wurde um zumindest 60 Minuten nach hinten verschoben.

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