Fussball
Neuer Coach für Gladbach – es ist nicht Glasner
Bei Gladbach ist die Trainer-Entscheidung gefallen. Ein Schweizer übernimmt den Bundesliga-Klub, Oliver Glasner kommt nicht zum Zug.
Gerardo Seoane neuer Trainer, Nils Schmadtke neuer Sportdirektor: Borussia Mönchengladbach hat nach der schwächsten Saison seit zwölf Jahren seine sportliche Führung nahezu komplett umgebaut. Der Schweizer Seoane übernimmt dabei die wichtigste Rolle: Der 44-Jährige, bis Oktober noch Chefcoach des Nachbarn Bayer Leverkusen, erhält einen Vertrag bis 2026.
"Gerardo Seoane hat in den vergangenen Jahren auf verschiedenen Posten erfolgreich gearbeitet. Er ist ein junger, aber doch schon erfahrener Trainer, der zu unserem Fußballansatz passt", sagte Sportdirektor Roland Virkus, der künftig offiziell als Geschäftsführer Sport auftritt.
Damit steht fest, dass Oliver Glasner nach seinem Aus bei Eintracht Frankfurt nicht bei den Gladbacher übernimmt. Nach dem historischen Europa-League-Triumph reichte es für Glasner mit den Hessen in dieser Saison nur zu Platz sieben in der Liga, auch das Pokal-Finale gegen Leipzig ging mit 0:2 verloren. Seither war über einen Wechsel des Oberösterreichers zu Gladbach spekuliert worden.
Seoane folgt auf Daniel Farke, der nach nur einer Saison entlassen worden war. Die Borussia geht somit zum dritten Mal in Serie mit einem neuen Trainer in eine Saison der Bundesliga. "Wir freuen uns, ihn ab sofort bei Borussia Mönchengladbach zu haben", sagte Virkus über Seoane.
Zudem stellten die Fohlen am Dienstag Nils Schmadtke als neuen Sportdirektor Lizenz vor. Der 34 Jahre alte Sohn von Jörg Schmadtke soll Roland Virkus unterstützen - und kann nun möglicherweise mit seinem Vater über einen Transfer von Manu Kone zum FC Liverpool verhandeln: Der Herr Papa ist seit dem 1. Juni neuer Sportdirektor bei den Reds.
Schmadtke junior stand eigentlich noch bis 2024 als Chefscout beim VfL Wolfsburg unter Vertrag. Ob eine Ablöse fällig wird, blieb offen. "Nils Schmadtke übernimmt die organisatorische Leitung des Lizenzbereichs, er gehört künftig neben Steffen Korell und mir zum sportlichen Führungsteam unseres Lizenzbereichs", sagte Virkus.
Der starke Mann heißt jedoch Seoane. Der ehemalige Leverkusener ist der zweite Schweizer Trainer der Borussia-Historie. An Lucien Favre haben die Fohlen-Fans noch beste Erinnerungen, der Taktikfuchs hatte in seiner Amtszeit von 2011 bis 2015 aus dem Abstiegskandidaten einen Champions-League-Teilnehmer geformt.
Die Königsklasse ist für Gladbach inzwischen weit entfernt. Blutleere Auftritte wie zuletzt unter Farke, unter dem die Borussia nur 43 Punkte geholt hatte, sollen aber der Vergangenheit angehören. Dafür könnte Seoane der geeignete Mann sein. Mit dem BSC Young Boys gewann er dreimal in Serie (2019 bis 2021) die Schweizer Meisterschaft. Schon damals war er bei der Borussia im Gespräch, die sich dann aber für Adi Hütter entschieden hatte.
In Leverkusen schlug Seoane sofort ein, führte die Werkself 2021/2022 auf Anhieb in die Champions League. In seiner zweiten Spielzeit als Verantwortlicher lief dann aber nicht mehr viel zusammen, die Werkself gewann nur zwei von zwölf Pflichtspielen und entließ den Coach. Seoane erhielt den Vorzug gegenüber Eugen Polanski. Der U23-Coach der Borussia gilt intern schon längere Zeit als großes Trainertalent, den Job als Chef trauten ihm die Verantwortlichen aber offenbar noch nicht zu.