Österreich

Neuer 12-Stunden-Aufreger in Salzburger Hotel

Heute Redaktion
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ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian will die Arbeitszeit-Flexibilisierung nachverhandeln.
ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian will die Arbeitszeit-Flexibilisierung nachverhandeln.
Bild: picturedesk.com

ÖGB-Präsident Katzian will die Arbeitszeit-Flexibilisierung nachverhandeln. In einem Salzburger Hotel gibt es einen weiteren Aufreger-Fall in Sachen 12-Stunden-Tag.

Die Arbeiterkammer (AK) hat diese Woche den Fall einer 56-jährigen Hilfsköchin in Wien aufgedeckt, die unter Druck gesetzt und gekündigt worden sein soll, weil sie nicht regulär 12 Stunden am Tag arbeiten wollte. Die "Salzburger Nachrichten" berichten am Wochenende von einem weiteren Aufreger-Fall in Sachen 12-Stunden-Arbeitsttag.

Einem Bewerber wurde demnach ein Dienstvertrag vorgelegt, in dem es wörtlich heißt: "Der Arbeitnehmer erklärt seine ausdrückliche und freiwillige Bereitschaft, bei Vorliegen erhöhten Arbeitsbedarfs eine Tagesarbeitszeit von bis zu zwölf Stunden und eine Wochenarbeitszeit bis zu 60 Stunden leisten zu wollen." Zusätzlich sieht der Vertrag laut Zeitungsbericht neben einem Grundgehalt von monatlich 1.620 Euro brutto eine All-in-Pauschale von gerade einmal 32,62 Euro im Monat vor, die alle "Ansprüche, welcher Art auch immer" abdecken soll.

"Wahnsinn, wie hier mit Menschen umgegangen wird"

Das zeige, wie diese Freiwilligkeit in der Praxis gelebt werde, ärgert sich der Salzburger AK-Präsident Peter Eder über dieses neue Beispiel. "Ein Wahnsinn, wie hier mit Menschen umgegangen wird", sagt Eder. Für ihn und seine Experten ist klar: Das sei "ganz klar sitten- und rechtswidrig".

Die Arbeiterkammer will nicht zuletzt aufgrund dieser aktuellen Beispiele das Arbeitszeitgesetz mit der Regierung nachverhandeln. Die Regierung will zwar unter Umständen "nachschärfen", insgesamt aber bleibt man bei dem Gesetz, das seit 1. September in Kraft ist. In der Ö3-Sendung "Frühstück bei mir" kritisiert sah sich ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian in seinen Befürchtungen bestätigt. Zudem kritisierte er, dass durch das neue Arbeitszeitgesetz die Betriebsräte umgangen würden.

Regierung will gegebenenfalls "nachschärfen"

ÖVP-Klubobmann August Wöginger kündigt gegenüber der "Wiener Zeitung" ein verschärftes Vorgehen gegen jene Betriebe an, die gegen das neue Arbeitszeitgesetz verstoßen. Damit sollen "schwarze Schafe" abgeschreckt werden. "Man muss über Verschärfungen bei den Strafbestimmungen nachdenken, damit man jene trifft, die das Gesetz nicht einhalten", sagt Wöginger. Details sind allerdings offen.

Vizekanzler FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache hatte zuvor bereits gedroht, notfalls werde sich die Regierung überlegen müssen, welche Sanktionen es für Unternehmen bei Missbräuchen geben soll.

(red)