Steiermark
Neue Volkskrankheit! Teuerung raubt uns den Schlaf
Fast jeder Dritte schläft heute schlechter als vor der Corona-Pandemie. Mit dafür verantwortlich: Ängste, Sorge, Geldnot.
Immer mehr Menschen in Österreich leiden unter Schlafstörungen: Im Vergleich zur Zeit vor der CoV-Pandemie hat die Zahl der Betroffenen laut Forschern aus Graz um 38 Prozent zugenommen. Rund ein Drittel unseres Lebens sollten wir Experten zufolge im Traumland verbringen, tatsächlich schaffen dies aber nur die Wenigsten.
Wichtig für eine erholsame Nachtruhe sei jedenfalls nicht nur die bloße Anzahl an Stunden, die man schlafend verbringt, sondern auch die Qualität des Schlafs, so Manfred Walzl, Leiter des Instituts für Schlafmedizin am LKH Graz Süd-West, zum ORF: "Da geht es um die Frage, wie viel Tiefschlaf habe ich? Wie viele REM-Phasen? Wie ist das Verhältnis Tiefschlaf zu Leichtschlaf?" Schlaf sei tatsächlich etwas Individuelles, so Walzl: "Einstein hat elf Stunden geschlafen, im Schnitt sagt man. Napoleon nur vier Stunden."
Schlaflosigkeit als neue Volkskrankheit
Der Mediziner hält Schlafstörungen für eine neue Volkskrankheit, die durch die Corona-Pandemie, aber auch finanzielle Probleme durch die Teuerung befeuert wird. Die Ängste und Sorgen würden sich im Schlaf widerspiegeln und immer größeren Teilen der Bevölkerung die Nachtruhe rauben. Besonders auffallend sei, dass sich schon bei Kindern und Jugendlichen immer mehr Schlafprobleme bemerkbar machen würden. "Eine englische Studie hat zum Beispiel nachgewiesen, dass Kinder im Schulalter aufgrund des nächtlichen Spielens, des Fernsehens, der Beschäftigung mit Social Media, pro Jahr gerechnet einen ganzen Monat an Schlaf verlieren", so Walzl.
Schon einfache Maßnahmen können uns wieder zum Träumen bringen
Neben psychischer Anspannung spielen auch Faktoren wie Bildschirmzeit vor dem Schlafengehen oder Koffeinkonsum eine Rolle. Diese sollten gegen Abend so weit wie möglich reduziert werden, um das Ein- und Durchschlafen zu erleichtern – besserer Schlaf lohnt sich nämlich nicht nur kurzfristig durch gute Laune am nächsten Tag, sondern gesundheitlich auch auf lange Sicht. Schlafmangel wird etwa mit einem höheren Herzinfarkt- und Burnout-Risiko, einem geschwächten Immunsystem, Übergewicht und Depressionen in Verbindung gebracht.