Österreich

Neue Studie enthüllt Geld-Geheimnis der Österreicher

Überraschung bei der neuen Studie der Universität St. Gallen: Demnach ist Gold in Österreich als Anlage beliebter als Aktien und Immobilien.

Gold sei in Österreich als Anlage beliebter als Aktien und Immobilien, steht in einer Studie der HSG.
Gold sei in Österreich als Anlage beliebter als Aktien und Immobilien, steht in einer Studie der HSG.
FOLTIN Jindrich / WirtschaftsBlatt / picturedesk.com

Einige der größten Raffinerien der Welt stehen in der Schweiz, die bis zu 70 Prozent des weltweit abgebauten Goldes verarbeitet. Laut einer neuen Studie der Universität St. Gallen (HSG) sind Edelmetalle in Deutschland, Österreich und der Schweiz gar die beliebteste Anlageform überhaupt – noch vor Aktien und Immobilien. Laut Studie besitzen die Österreicherinnen und Österreicher im Dach-Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) ohne Schmuck mit durchschnittlich 220 Gramm pro goldanlegende Person am meisten Gold.

Bei den Deutschen seien es 205 Gramm, bei den Schweizerinnen und Schweizern aber bloß 95 Gramm. "Das Bedürfnis nach Sicherheit beim Anlegen ist in Deutschland und Österreich ausgeprägter als in der Schweiz", sagt Christian Brenner, der Geschäftsführer des Goldhändlers Philoro, der die Studie in Auftrag gegeben hat. Das habe damit zu tun, dass sich der Euro als Währung in letzter Zeit stark abgewertet habe. Zudem sei die Inflation in Deutschland und Österreich weitaus höher als in der Schweiz, so Brenner.

Wie entwickelt sich der Goldpreis im Jahr 2023?

"Wir haben dieses Jahr 100.000 Gold-Vreneli verkauft", sagt Christian Brenner, Geschäftsführer des Händlers Philoro. Das zeige, dass sich Kleinanleger und Kleinanlegerinnen auf harte Zeiten vorbereiten. Brenner erachtet das wirtschaftliche Umfeld für den Goldpreis als "grundsätzlich optimal".

Wenn die Krisenzeit andauere und die US-Notenbank ihre Zinspolitik lockere, werde man im neuen Jahr wohl Kurse im Bereich von rund 1.870 Euro pro Feinunze Gold sehen. Aktuell liegt der Goldpreis bei 1.693,75 Euro (Stand 24.12. 7 Uhr; und bei 1.798,58 US-Dollar; Anm.: Gold wird ja in Dollar gehandelt).

Gold sei in wirtschaftlich unsicheren Zeiten beliebt und gelte als sicherer Hafen, wenn die Renditen an den Aktienmärkten schwinden, so Brenner. In die gleiche Kerbe schlägt Studienautor Sven Reinecke von der HSG: "Die Menschen haben erkannt, welche Vorteile Edelmetalle bieten, wenn es um Langfristigkeit, Stabilität und Krisenvorsorge geht." Die aktuell unsichere Lage habe sich wohl auf das Umfrageresultat ausgewirkt. Bei der geplanten Höhe der Investition zeigt sich, dass in der Schweiz (27,9 Prozent) und Deutschland (29 Prozent) ein Betrag unter unter 1000 Euro am beliebtesten ist. In Österreich seien hingegen 36 Prozent der Befragten bereit, einen Betrag zwischen 1.000 und 5.000 Euro zu investieren.

Das könnte damit zu tun haben, dass die Inflationsrate in Österreich bei 10,6 Prozent liege, sagt Brenner. "Sie ist damit deutlich höher als in der Schweiz." Ein weiterer Grund dafür könnte sein, dass in Österreich in letzter Zeit "politisch einiges gelaufen" sei – ein Regierungswechsel habe zum Beispiel viel Unruhe gebracht.

Branche ist skeptisch

Die Redaktion legte die Studie Ökonomen und Goldhändlern vor – und stieß auf Skepsis. Dass Gold in Krisenzeiten beliebt sei, stimme zwar. Dass die Österreicherinnen und Österreicher und die Deutschen mehr Gold als die Schweizerinnen und Schweizer besitzen sollen, sei aber fragwürdig. Denn es gebe kaum Daten, um das zu beurteilen. Darum wollte sich auch keiner der Befragten namentlich zum Thema äußern.

Die HSG befragte für die Studie in der Schweiz 1.024, in Deutschland 1.075 und in Österreich 1.004 Erwachsene. Die Stichprobe sei repräsentativ. Um den Goldbesitz zu erheben, habe der Marktforscher Link im Juni eine Befragung in der Schweiz durchgeführt, mit einer Stichprobe von 4.058 Menschen. In Deutschland und Österreich habe Sinus die Daten erhoben, mit 5.020 respektive 5.005 Personen im September.

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