"Heute" vor Ort
Neue Regengüsse – große Evakuierungs-Aktion läuft
Am Freitag öffnete Tief "Anett" die Schleusen – rekordverdächtige Regengüsse schlugen eine Schneise der Verwüstung durch Tulln und Korneuburg.
Im Tullnerfeld spitzt sich die Lage weiter zu: So berichtet die UWZ, dass die "Große Tulln" bei Siegersdorf derzeit wieder mit großem Tempo ansteigt. Der Höchststand ist hier noch nicht erreicht. Die Prognosen der Hydrologen gehen von einem 30-jährlichen Hochwasser aus. "Heute"-Chefreporter Christian Tomsits ist vor Ort. Mit unerschöpflichem Einsatz versuchen Freiwillige und die Profis des Bundesheeres den Wassermassen die Stirn zu bieten.
Bis zur Belastungsgrenze füllen sie Sandsäcke, errichten Schutzdämme und schlichten Verteidigungslinien auf. Der Zusammenhalt ist beispiellos; die Bevölkerung unterstützt sich hier gegenseitig – und die Einsatzkräfte sind perfekt organisiert; konnten vielerorts das Schlimmste verhindern. Nicht immer werden sie den Naturgewalten in diesen Tagen Herr: Neue Regengüsse machen Montagabend die nächsten Evakuierungen im südlichen Tullerfeld nötig.
Bildstrecke: Hochwasser in NÖ und Wien – 16. September 2024
Rund 800 Bewohner in Asparn, Langenschönbichel, Neusiedl, Pischelsdorf, Rust und Kronau mussten ihre Häuser und Wohnungen verlassen. In der Messe Tulln wurden Feldbetten errichtet. Schon zuvor war in Langenlois im Waldviertel die Au-Siedlung evakuiert worden. Ein 83-jähriger Senior weigerte sich zu gehen, verbarrikadierte sich in seinem Haus. Feuerwehrleute sehen regelmäßig nach ihm und versorgen ihn mit dem Nötigsten.
In den Abendstunden verschärfte sich die Lage auch im Pielachtal; im gesamten Mostviertel stiegen die Pegel wieder an. Auch die Wasserpegel von Salzach, Inn, Traun, Enns und Donau werden in der Nacht aus Dienstag wieder steigen. Lokale Überflutungen seien überall möglich. Besonders gefährdet sind Gewässer des unteren Mühlviertels und des Innviertels. Wetterbesserung wird für Dienstag erwartet.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Tief "Anett" hat am Freitag rekordverdächtige Regengüsse über Tulln und Korneuburg gebracht, was zu schweren Überschwemmungen und einer großen Evakuierungsaktion führte
- Freiwillige und Bundesheerkräfte kämpfen unermüdlich gegen die Wassermassen, während rund 800 Bewohner im südlichen Tullnerfeld ihre Häuser verlassen mussten; eine Wetterbesserung wird für Dienstag erwartet