EU-Pläne
Neue Putin-Sanktionen – jetzt droht Fischstäbchen-Krise
Als Sanktion gegen Russland plant die EU Importverbote für Lebensmittel: Doch der Fisch für Tiefkühlprodukte kommt hauptsächlich aus dem Beringmeer.
Gegen kein Land gibt es so viele Sanktionen wie gegen Russland: 13.500 verhängten die USA und die EU seit dem Ukraine-Krieg. Die Schweiz zieht zur EU dann jeweils rasch nach. Erst am Mittwoch verhängte der Bundesrat im 14. Sanktionspaket neue Maßnahmen, etwa zum Verbot von russischen Diamanten.
Doch während seither die Energiepreise explodieren und Deutschland in die Rezession schlitterte, wächst die russische Wirtschaft. Nun brütet die EU weitere Maßnahmen aus und zieht dabei erstmals auch Lebensmittel-Importverbote in Betracht. Im September soll es einen Einfuhrstopp für Alaska-Seelachs geben, berichtet die "Bild".
Fisch für Fischstäbchen hauptsächlich aus Russland
Die Folge wäre wohl eine Fischstäbchen-Krise. Denn der Alaska-Seelachs ist der Grundbaustein für den frittierten Pressfisch und andere Tiefkühl-Fischprodukte wie das Schlemmerfilet Bordelaise. Die Hersteller verwenden dafür hauptsächlich Fisch aus russischen Gewässern.
Deshalb ist die Branche alarmiert. Steffen Meyer vom Bundesverband der deutschen Fischindustrie und des Fischgrosshandels warnt: "Es drohen enorme Verteuerungen." Auf Seelachs und Kabeljau aus Russland könne die Industrie nicht verzichten. Bei einem Einfuhr-Stopp drohen eine Rohwarenverknappung und Lieferunterbrechungen, also leere Kühlregale.
Tausende Jobs seien bedroht. "Drei Jahre würden reichen, unsere Branche zu töten." Die Produktion könnte sich weg aus Europa verlagern und die Fischstäbchen kämen dann wohl aus China.
Eine Sprecherin der EU-Kommission sagt, die Entscheidung über die Sanktionen liege bei den 27 EU-Mitgliedstaaten. Für jede Entscheidung sei die Zustimmung aller nötig.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die EU berät, den Alaska-Seelachs aus Russland zu verbieten
- Dann bekämen die Fischstäbchen-Hersteller wohl Lieferprobleme
- Die Industrie droht mit Wegzug nach China