Wien
Wohnraumspenden für ukrainische Familien gesucht
Zu Kriegsbeginn haben viele Wiener Wohnraum bereitgestellt. Damit das Angebot nicht abreißt, soll es jetzt telefonische Unterstützung geben.
Dank der privaten Wohnraumvermittlung haben in Wien über 2.100 Ukrainer eine neue Bleibe gefunden. Zahlreiche Wohnraumspender haben Teile oder ganze Wohnungen bereitgestellt. Ab Montag, 7. November, gibt es nun eine Hotline für Wohnraumspender. Sie bekommen unter der Nummer 01/343 9191 Beratung und Unterstützung.
"Solidarität in Wien ist großartig"
Diakonie und Fonds Soziales Wien (FSW) loben die Wiener Bevölkerung. "Die Wiener waren von Anfang an bereit, Ukrainer zu unterstützen." So zum Beispiel Alberto Andreani. Der 58-jährige wollte eigentlich seine Schwiegermutter aus der Ukraine retten und kam mit 40 Flüchtlingen zurück, nahm 20 davon sogar in seiner Wohnung auf. Auch Helga Tippel hat geholfen. Die 83-jährige setzt sich seit 28 Jahren für Ukrainer ein und hat auch zu Beginn des Kriegs zwei Familien bei ihr aufgenommen.
Inzwischen stehen aber nicht mehr alle der anfangs gemeldeten Wohnraumspenden zur Verfügung. Deshalb sind Diakonie und FSW immer auf der Suche nach neuen Spendern. Vor allem die Situation mit steigenden Gas- und Strompreisen stellt immer mehr eine Herausforderung dar. Man ist nach wie vor auf der Suche nach Wohnraum, der über mehrere Monate hinweg für ukranische Geflüchtete entweder kostenlos oder günstig zur Verfügung gestellt werden kann.
Psychohygiene für Spender
Während das Beratungsangebot für Ukrainer in den letzten Monaten immer weiter ausgebaut wurde, gab es lang kaum Angebote für Wohnraumspender. Die stellvertretende Geschäftsführerin der FSW, Susanne Winkler, gibt zu: "Die Erfahrungen der letzten Monate haben aber gezeigt, dass es auch für private Unterkunftgeber ein eigenes Unterstützungs- und Beratungsangebot braucht." Viele der Wohnraumspender machen mehr als nur das. Sie begleiten bei Behördengängen, geben erste Deutschkurse oder stehen mit Rat und Tat zur Seite.
Um sie dabei zu unterstützen gibt es jetzt die Hotline. Dort kann man beispielsweise finanzielle oder rechtliche Fragen klären. Außerdem bietet die Diakonie ab dem 7. November ein "Unterkunftgeber-Café" an. Hier sollen Wohnraumspender die Möglichkeit haben, um sich auszutauschen oder Beratung zu bekommen. Die Direktorin der Diakonie, Maria Katharina Moser, hofft, dass man private Wohnraumspenden erhalten kann, "indem Unterkunftgeber in herausfordernden Situationen unterstützt werden und wissen, sie sind nicht alleine."