Gewalt-Exzess in Wien

Neue erschütternde Details im Fall um "Sittenwächter"

Der Verdächtige lebte von AMS-Geld, radikalisierte sich nach einem Besuch bei muslimischen Freunden – und soll eine Frau entsetzlich gequält haben.

Newsdesk Heute
Neue erschütternde Details im Fall um "Sittenwächter"
Ibrahima B. sitzt nun in der Justizanstalt Wien-Josefstadt und wartet auf seinen Prozess.
Denise Auer

Immer wieder musste eine Wienerin – wie von "Heute" berichtet – über Monate entsetzliche Gewalt-Exzesse ertragen. Nach einer Frankreich-Reise, wo er sich bei muslimischen Freunden radikalisiert hat, trat Ibrahima B. wie ein "Islam-Sittenwächter" auf, wollte, dass seine Freundin Kopftuch trägt und begann sie zu überwachen.

Verdächtiger lebte vom Staat

Der Verdächtige ist seit 2017 in Österreich, machte hier einen Pflichtschulabschluss, ging aber nicht arbeiten. Zuletzt lebte er von 900 Euro AMS-Geld, wohnte in Wien-Penzing, wo es auch zu den fürchterlichen Übergriffen auf Elsa I. (Name geändert) gekommen sein soll.

In der Wohnung des Arbeitslosen in Penzing soll es zu den Gewalttaten gekommen sein.
In der Wohnung des Arbeitslosen in Penzing soll es zu den Gewalttaten gekommen sein.
Denise Auer

"Du wirst noch sehen ..."

Als die Frau auf Instagram einen Club zum Fortgehen suchte, drehte der Mann komplett durch und schlug wie von Sinnen mit der Faust auf Elsa I. ein. Er brach ihr die Nase und ließ auch nicht von seinem Opfer ab, als dieses stark blutete und würgte es vier Mal bis zur Bewusstlosigkeit. "Du wirst noch sehen, was ich mit dir mache", drohte er.

Dann prügelte er weiter auf die Wienerin ein, filmte sie und drohte ihr, sie zu töten. "Ich werde dich vernichten", zischte der Verdächtige. Stunden später musste die Frau mit ihm in einen Park fahren, um Haschisch zu kaufen. Nach der Heimkehr soll er sie vergewaltigt haben.

Doch es dürfte nicht bei diesem Übergriff geblieben sein: Im Mai wachte Elsa I. unsanft auf, da der Angeklagte auf ihrem Rücken kniete und sich neuerlich an ihr zu vergehen begann. Das Martyrium zog sich in diesem Fall über Stunden. Laut Anklageschrift "schrie das Opfer und machte deutlich, dass es Schmerzen habe".

Wollte Opfer Zähne ziehen

Das tangierte den Verdächtigen nicht, er machte – so der Ankläger – einfach weiter, riss die Frau an den Haaren, kratzte und schlug sie. "Ich liebe dich, aber ich werde dich töten", soll er gesagt haben und eine Zange unter dem Bett hervorgeholt haben, um Elsa I. damit die Zähne zu ziehen.

Star-Anwalt Philipp Wolm vertritt das Opfer in dem erschütternden Kriminalfall.
Star-Anwalt Philipp Wolm vertritt das Opfer in dem erschütternden Kriminalfall.
Kanzlei Wolm/Jolly Schwarz

Bei der Kripo verhöhnte er Opfer

Als sie dann auch noch eine Pistole in seinem Kasten fand, vertraute sich Elsa I. einer Freundin an und erstattete Anzeige. In den Kripo-Verhören stritt der Verdächtige alles ab, verhöhnte das Opfer. Seine Freundin habe "eine Vorliebe für harten Sex und verlangte Schläge, Kratzen und Beißen", schwadronierte er bei der Polizei. Niemals habe er gegen ihren Willen mit ihr Geschlechtsverkehr gehabt, behauptete der Mann.

Bei Prozess drohen 10 Jahre Haft

Die Ermittler deckten jedoch zahlreiche Widersprüche in seinen Aussagen auf. Die Schilderungen des Opfers seien "glaubwürdig" und "stimmig". Da sie zum Zeitpunkt der Liaison in Scheidung lebte, sei es auch "durchaus lebensnah, dass sie sich angreifbar fühlte und über längeren Zeitraum keine Hilfe holte".

Du oder jemand, den du kennst, benötigt Hilfe in Bezug auf psychische, körperliche oder sexuelle Gewalt?
Hier findest du sie:
Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555
Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
Rat auf Draht: 147
Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20
Gewaltschutzzentren: +43 1 585 32 88
Weisser Ring: 0800 112 112
TelefonSeelsorge – Notruf 142 (täglich 0-24 Uhr)

Die der Frau zugefügten Verletzungen sind durch Fotos und einen Spitalsbefund belegt, auch ein Gerichtssachverständiger untersuchte die Frau.

Ibrahima B. sitzt seit Juni in Untersuchungshaft in der Justizanstalt Wien-Josefstadt. Im Herbst muss er sich vor einem Schöffengericht verantworten. Ihm drohen dann bis zu zehn Jahre Haft, es gilt die Unschuldsvermutung. Das Opfer wird vom renommierten Wiener Anwalt Philipp Wolm vertreten.

Auch die Wiener Stadtpolitik hat die "Heute"-Enthüllung mittlerweile auf den Plan gerufen. Maximilian Krauss, Klubobmann der FPÖ im Rathaus, hat sich auf X zu Wort gemeldet und sagt: "Jeden Tag Opfer und Leid." Er möchte den Verdächtigen "sofort abschieben". Krauss: "Wir brauchen keine gewalttätigen, islamistischen 'Sittenwächter' in Österreich!"

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