Bodeneinsatz läuft

Netanyahu droht Libanon mit "Zerstörung wie in Gaza"

Israelische Truppen sind in den Libanon eingedrungen, drohen auch mit Angriffen an der Mittelmeerküste. Jetzt meldet sich Premier Netanyahu zu Wort.

20 Minuten
Netanyahu droht Libanon mit "Zerstörung wie in Gaza"
Israelische Soldaten sollen nahe eines UN-Friedenspostens (UNIFIL) in den Libanon vorgedrungen sein und dort ihre Fahne gehisst haben.
Anonymous / AFP / picturedesk.com

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu hat der Bevölkerung des Libanon in einer Videoansprache am Dienstag mit der völligen Vernichtung ihrer Heimat gedroht: "Sie haben die Möglichkeit, den Libanon zu retten, bevor er in den Abgrund eines langen Krieges stürzt, der zu Zerstörung und Leid führen wird, wie wir es in Gaza sehen."

"Ich sage Ihnen, dem libanesischen Volk: Befreien Sie Ihr Land von der Hisbollah, damit dieser Krieg enden kann", fuhr Netanyahu fort. Seinen Worten zufolge haben die israelischen Streitkräfte schon "Tausende Terroristen ausgeschaltet" und auch den geplanten neuen Hisbollah-Führer Hashem Safieddine in Beirut getötet. Damit sei auch "der Nachfolger des Nachfolgers" getötet worden, schreibt die "Times of Israel".

Die pro-iranische Hisbollah-Miliz hatte einen Tag nach dem Hamas-Großangriff vom 7. Oktober 2023 mit Luftangriffen eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Israel verstärkt seit Ende September seine Angriffe gegen Hisbollah-Ziele, dabei wurden Hisbollah-Chef Nasrallah und andere hochrangige Kommandeure der Miliz getötet. Vor rund einer Woche gab Israel zudem den Beginn von "begrenzten und gezielten" Bodeneinsätzen gegen die Hisbollah im Südlibanon bekannt.

Israelische Armee im Libanon

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben ihren Einsatz gegen die Hisbollah-Miliz mit Bodentruppen auf den Südwesten des Libanon ausgeweitet. Die 146. Division der Armee habe bereits am Montag "gezielte" Angriffe auf "Terrorziele" und "Infrastruktur" der Hisbollah im Südwesten des Libanons ausgeführt, erklärte die israelische Armee am Dienstag im Onlinedienst Telegram. Demnach sollen die Angriffe der israelischen Armee nun auch Stellungen der pro-iranischen Miliz an der libanesischen Mittelmeerküste treffen.

Israelische Streitkräfte haben scheinbar auch einen grenznahen Ort im Libanon besetzt. In einem zirkulierenden Video sieht man eine israelische Fahne, die an einem in Trümmer geschossenen Posten bei dem Ort Maroun al-Ras gehisst wird. Energieminister Eli Cohen bestätigte die Einnahme.

Bereits tausende Tote

Bei israelischen Angriffen im Libanon sind am Dienstag nach Behördenangaben mindestens 36 Menschen getötet worden. 150 weitere Personen seien verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Damit seien seit Ausbruch der Gefechte zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär vor einem Jahr (8. Oktober 2023) mindestens 2.119 Menschen getötet und 10.019 weitere verletzt worden, teilten Behörden mit. Das Ministerium unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Hisbollah-Kämpfern.

Allein am Dienstag registrierte der Notfallausschuss der geschäftsführenden Regierung insgesamt 137 israelische Luftangriffe im Libanon.

Davor hatte die israelische Armee mitgeteilt, insgesamt seien am Dienstag 180 Geschosse aus dem Libanon registriert worden, die auf Ziele im Norden Israels und vor allem in Haifa gerichtet gewesen seien. Die meisten der Geschosse seien abgefangen worden, einige aber auch in Vororten der wichtigsten Hafenstadt Israels eingeschlagen. Eine Frau in Haifa wurde leicht verletzt.

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    Sabine Hertel

    Auf den Punkt gebracht

    • Israelische Truppen sind in den Libanon eingedrungen und haben ihre Angriffe auf Hisbollah-Ziele ausgeweitet, während Premierminister Benjamin Netanyahu dem Libanon mit einer Zerstörung wie in Gaza droht, falls die Hisbollah nicht entmachtet wird
    • Seit Beginn der Gefechte sind bereits über 2.000 Menschen getötet worden
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