Umfrage-Beben

Nehammer stürzt ab, Kickl führt Polit-Ranking an

Nach dem Burger-Video sind die Österreicher satt auf den Kanzler: Im September noch in Front, stürzt Karl Nehammer nun im Polit-Barometer tief ab.

Clemens Oistric
Nehammer stürzt ab, Kickl führt Polit-Ranking an
FPÖ-Chef Herbert Kickl führt das Polit-Barometer an; Karl Nehammer (VP) stürzt ab.
ALEX HALADA / picturedesk.com

Sein Burger-Sager und die Aufforderung an Teilzeit-Arbeitende, mehr zu arbeiten, bescheren VP-Kanzler Karl Nehammer einen Totalabsturz im "Heute"-Politbarometer von "Unique Research" (500 Befragte, Schwankungsbreite ± 4,4 Prozent). Satten 64 Prozent (!) ist er negativ aufgefallen, nur 15 Prozent positiv. Im September waren es 23 bzw. 40 Prozent – im Saldo ein Verlust von 31 Prozent, einer der größten bisher im Barometer.

Kickl weiter auf Platz eins

Profitieren kann FPÖ-Chef Herbert Kickl. Er lag schon im September – damals noch ex-aequo mit Nehammer – auf Platz eins und kann die Pole Position halten, wenngleich seinen 24 Prozent Positiv-Nennungen 50 Prozent (!) Ablehnung gegenübersteht. Weiterhin gut liegt Grünen-Justizministerin Alma Zadić. Sie legte im Vergleich zum September sogar leicht zu. Ein desaströses Bild: Kein einziger (!) heimischer Politiker hat mehr einen positiven Saldo. Für Meinungsforscher Peter Hajek ist es "auffallend, dass bis auf Alma Zadić alle Politiker verloren haben oder nicht zulegen konnten" Sein Resümee: "Das dürfte nicht nur der österreichischen Innenpolitik geschuldet sein, sondern eher Ausdruck des sehr unsicheren internationalen Umfelds sein."

Kanzler verlor 31 Saldo-Punkte

Großer Verlierer sei Karl Nehammer, erhob Peter Hajek mit seinem "Unique Research"-Team: "Er hat sage und schreibe 31 Prozentpunkte im Saldo verloren. Das ist eine der höchsten Verluste, die im Politiker-Ranking je gemessen wurden. Möglicherweise ist es aber nicht der Burger-Sager, sondern die Aufforderung mehr arbeiten zu gehen, wenn man mehr Geld haben möchte."

Kurz-Rückkehr? In unmittelbarer Zukunft wäre das toxisch für ihn.
Peter Hajek
Meinungsforscher "Unique Research"

Rosarot hingegen die Welt von Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger. Sie nimmt den letzten Stockerplatz ein und kommt vor den Ministern Johannes Rauch (Grüne, Gesundheit) und Alexander Schallenberg (ÖVP, Äußeres) ein. Nicht einmal in den Top 5: der neue SPÖ-Vorsitzende Andreas Babler. Der Rote sieht sich mit einem roten Balken in der Höhe von 38 Prozent konfrontiert, weiteren 35 Prozent ist er egal.

Kurz noch unbeliebter als Kickl

Außer Konkurrenz hat "Heute" neuerlich Ex-Kanzler Sebastian Kurz abfragen lassen: Über ihn sind im Herbst gleich drei Kinofilme erschienen. Seit Mittwoch steht er in Wien vor Gericht. Das Urteil der Österreicher ist aber eindeutig: Sie haben mit dem ehemaligen Polit-Darling abgeschlossen. Mit 55 Prozent Negativ-Nennungen ist er noch übler als Herbert Kickl (50 Prozent) bewertet. Peter Hajek dazu: "Sollte sich Sebastian Kurz überlegen, in die österreichische Innenpolitik zurückzukehren, kann man taxfrei behaupten, dass das in unmittelbarer Zukunft für ihn toxisch wäre."

Tursky verbessert sich

Um gleich zwei Plätze konnte sich Florian Tursky (VP) verbessern. Der Digitalisierungs-Staatssekretär hat – wie berichtet – bekannt gegeben, für das Bürgermeister-Amt in Innsbruck kandidieren zu wollen. Er liegt vor seinen Kolleginnen Claudia Plakolm (VP) und Andrea Mayer (Grüne). Schlusslicht: Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (VP). 51 Prozent der Österreicher ist sie nach wie vor kein Begriff.

Und was bedeutet all das für die heimischen Parteien. Für ATV hat Peter Hajek seinen "Österreich-Trend" errechnet. Die FPÖ hat ihren Vorsprung auf die zweitstärkste Partei auf zehn Prozentpunkte ausgebaut. Die ÖVP liegt demnach bei 22, die SPÖ bei 21 Prozent. Die nächsten regulären Wahlen sind im Herbst 2024 vorgesehen.

coi
Akt.