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Need for Speed Payback im Test: Ausgebremst?

Nachdem der Vorgänger Need for Speed nicht alle Erwartungen erfüllte, soll es nun Payback richten. Die Rückkehr zu den Wurzeln ist holprig.

Heute Redaktion
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Need for Speed Payback will an den Erfolg der Underground-Titel der Reihe anknüpfen, nimmt sich aber inhaltlich eindeutig stark der "Fast & Furious"-Filmreihe an. Das muss ja kein Fehler sein, doch wie gelingt die Game-Umsetzung? Auf den ersten Blick ganz gut. Electronic Arts scheint auf die Wünsche der Spieler eingegangen zu sein, begonnen bei dem Weglassen der echten Schauspieler in den Zwischensequenzen bis hin zu einer Handlung, die dieses Mal diesen Namen verdient hat.

Die Story in aller Kürze: In Fortune Valley gehen die drei Hauptfiguren Tyler Morgan, Mac und Jess gegen ein Kartell vor, dass die Unterwelt der Region regiert. Verrat und Rache garnieren eine actiongeladene Geschichte. Insgesamt alles kein innovatives Storytelling, aber allemal um Welten dem Tuning-Thema des Vorgängers voraus, wenngleich es nie wirklich in die Tiefe geht oder Emotionen aufkommen.

Vom Ausmaß her bekommen Singleplayer mit gut 20 Stunden eine schön lange Kampagne serviert. In dieser darf den Entwicklern bei der Umsetzung der Actionszenen nichts vorgeworfen werden. Autos schießen mit bahnbrechenden Geschwindigkeiten über Highways, Lastwägen werden während der Fahrt gestohlen und wilde Unfälle lassen die Fahrzeugfetzen nur so durch die Gegend fliegen. Crashen Polizeiautos massenhaft ineinander und stürzen Hubschrauber vom Himmel, kommt sogar ein bisschen Grand-Theft-Auto-V-Atmosphäre auf.

Immer wieder die Sequenzen

Schade ist dabei, dass man die Actionsequenzen nicht voll auskosten kann. Immer mal wieder schiebt sich eine Videosequenz auf den Monitor und zerreißt die Actionszene. So hält der Spieler etwa auf eine Rampe zu, um einen halsbrecherischen Sprung zu wagen, nur um eine Videoszene zu starten, statt den Sprung in seiner ganzen Gameplay-Pracht selbst auszuführen.

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Nett sind dagegen die vielen Gimmicks, die Need for Speed Payback zu bieten hat. Radarkästen blitzen Geschwindigkeitsrekorde des Rasers, anderenorts brennt man Driftspuren in den Asphalt. Neben den 20 Stunden der Haupthandlung bieten sich Dutzende Gelegenheiten, das Fahrzeug in Nebenmissionen weiterzulenken. Hier hat EA in der offenen Spielwelt nicht gegeizt.

Viel Abwechslung

Vor allem, dass sich die Nebenaufgaben abwechslungsreich zeigen, gefällt. Nett sind die Bereiche der Karte, die von jeweils anderen "Gangs" beherrscht werden, deren Respekt man sich in ihren jeweiligen Disziplinen, etwa Drag- oder Drift-Rennen, erarbeiten muss. Zudem sind die Wracks am Straßenrand spannend, die nur über knifflige Suchen gefunden werden können, aber dann mit Ersatzteilen fahrbereit machen und aufmotzen kann.

Mit gemischten Gefühlen ist das Rennfahren selbst zu sehen. Wer zwar extrem gut fahren kann und Strecken abkürzt, punktgenau bremst und beschleunigt und das Maximum aus seinem Wagen rausholt hat oft trotzdem das Nachsehen, wenn der Wagen nicht ganz so stark wie der der Gegner ist. Und dabei reichen schon minimale Leistungsunterschiede aus. Schade, dass hier Können nicht zur Geltung kommen will.

Mühsame Werkstätte

Auch mit dem Tuning können wir wenig anfangen, denn im Shop wechseln die Teile alle paar Minuten, was das Einbauen eines gewünschten Teils zum Geduldsspiel macht. Leider ist das mühsame Tuning trotzdem nötig, denn nur durch das normale Missions-Abarbeiten ist man den Gegner fahrzeugtechnisch bereits von Beginn weg unterlegen. Teile kann man auch in Nebenmissionen ergattern, was aber schnell langweilig wird und zeitaufwändig ist.

Attraktiver angelegt ist wiederum der Aspekt, dass für jeden Renntyp ein eigener Wagen verwendet werden muss. So wird man motiviert, sich durch Drag-, Drift- und Race-Fahrzeuge zu testen und mit den Einstellungen zu spielen. Schnell lernt man auch die Fahrphysik selbst zu schätzen. Zwar ist sie stark arcadelastig, aber gut umgesetzt und geht schnell ins Blut über. Selbst Anfänger werden auf der Flucht vor der Polizei nach wenigen Spielminuten eng durch Haarnadelkurven driften. Das gefällt. Auch die Motorengeräusche lassen sich fast durch die Bank extrem gut hören.

Zumindest etwas ausgebremst

Auch grafisch gibt es bei Payback nichts auszusetzen, auch wenn die Umgebung und die Autos nicht ganz an den Glanz eines Forza Motorsport 7 oder GT Sport herankommen. Vor allem die Lichteffekte und die flüssige Darstellung bringen doch zum Staunen. Hier und da schleichen sich aber im Hintergund auch gerne mal ein paar Texturfehler ein.

Need for Speed Payback ist zwar insgesamt ein toller Arcade-Racer, gerade wenn es um Charaktere, eine Story drumherum und den Zwischensequenzen geht, zeigt sich der Racer etwas ausgebremst. Sicher liegt die Latte nach dem nicht sonderlich gelobten Need for Speed und angesichts der legendären Spieleserie hoch, irgendwie hätte man von Payback aber mehr erwartet. Hoffentlicht nimmt der nächste Teil dem Spieler nicht wieder in spannenden Momenten das Lenkrad aus der Hand.