Oberösterreich

Nazi-Symbol auf Wohnhaus – Unternehmer muss vor Gericht

Unübersehbar auf einer Fensterscheibe prangte ein gewaltiges Nazi-Symbol. Der Haus-Eigentümer entfernte es zwar, muss jetzt aber vor Gericht.

Tobias Prietzel
Ende 2021 wurde ein 51-Jähriger wegen einer "Schwarzen Sonne" an seinem Fenster angezeigt. Jetzt muss er sich vor Gericht verantworten.
Ende 2021 wurde ein 51-Jähriger wegen einer "Schwarzen Sonne" an seinem Fenster angezeigt. Jetzt muss er sich vor Gericht verantworten.
Mauthausen Komitee, Picturedesk

Kopfschütteln Ende November 2021 im Hausruckviertel in Oberösterreich: Auf dem Garagen-Fenster eines Hauses klebte eine überdimensionale "Schwarze Sonne" – ein Zeichen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Der 51-jährige Besitzer hatte sie angebracht.

Die Anzeige nach dem Verbotsgesetz kam umgehend: Das Mauthausen Komitee Österreich und das OÖ. Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus schalteten die Behörden ein: sowohl das Bezirkspolizeikommando Vöcklabruck als auch die Staatsanwaltschaft Wels.

Das ist die "Schwarze Sonne"
Die "Schwarze Sonne" ist ein Symbol, das aus zwölf in Ringform gefassten gespiegelten Sieg-Runen oder drei übereinander gelegten Hakenkreuzen besteht.
Vorlage ist ein ähnlich gestaltetes Boden-Ornament in Gestalt eines Sonnenrades. Es wurde im Nationalsozialismus von der SS im Nordturm der Wewelsburg in Nordrhein-Westfalen eingelassen.
Seit den 1990er-Jahren ist die Schwarze Sonne ein Ersatz- und Erkennungs-Symbol in der rechtsesoterischen bis rechtsextremen Szene.
(Quelle: Wikipedia)

Jedes SS-Symbol verboten

Die Organisationen wiesen darauf hin, dass jedes SS-Symbol verboten und als "Spur des Nazismus" zu entfernen sei. Netzwerk-Sprecher Robert Eiter pochte darauf, dass rasch und wirksam eingeschritten werde.

Die Zahl der rechtsextremen Straftaten seien nicht nur bundesweit sehr hoch, so Eiter: In Oberösterreich würden regelmäßig die meisten begangen. Das belegt übrigens auch abermals die jüngste Statistik.

Nach monatelangen Erhebungen ist jetzt der Abschlussbericht da. Feststeht: Der 51-Jährige wird nach dem Verbotsgesetz angeklagt. Ihm drohen zehn Jahre Haft. Offen ist, wann am Landesgericht Wels verhandelt wird.

Wiederbetätigungs-Prozesse auch in Kärnten

Auch in Kärnten müssen sich zwei Männer wegen Wiederbetätigung vor Gericht verantworten: Der eine soll in einem Zug "Heil Hitler!" gerufen haben, der andere ein getarntes Hakenkreuz-Tattoo tragen. Den beiden wird diese Woche in Klagenfurt der Prozess gemacht.

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