Welt
Mega-Verluste – Schweizer drohen
Der Schweizerischen Nationalbank fehlen plötzlich Dutzende Milliarden! Einige Kantone müssen wohl Ausgaben zurückstecken und höhere Abgaben verlangen.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat am Freitagmorgen mit einem Megaverlust im zweiten Quartal von 62,4 Milliarden Franken überrascht. Schon in den ersten drei Monaten des Jahres schrieb die SNB rote Zahlen. Damit beträgt das Ergebnis im ersten Halbjahr minus 95,2 Milliarden Franken – umgerechnet sind das knapp 98 Milliarden Euro.
Den Eidgenossen machen laut Mitteilung die Schwankungen an den Aktien- und Devisenmärkten zu schaffen. Sie hielt noch Anfang Montag fast 960 Milliarden Franken an Aktien und vor allem Fremdwährungen wie dem Euro. Die aktuelle Frankenstärke bremst zwar die importierte Preissteuerung etwas ab, dafür führt sie zu Anlageverlusten, wie Volkswirtschaftsprofessor Dirk Niepelt von der Uni Bern gegenüber dem Portal "20 Minuten" erklärt.
Gewinnausschüttungen an Bund und Kantone bedroht
Diese Verluste seien schlecht für die Schweizer Steuerzahlenden, denn ihnen gehöre die SNB, so Niepelt. Auch Bund und Kantone träfe der Verlust, falls es sich bis Ende Jahr nicht bessert. Bei einem Jahresverlust gibts keine Milliarden an Gewinnausschüttungen für sie. Damit könnten sie Beschränkungen wie die Schuldenbremse lockern.
Bisher fand die Ausschüttung fast jedes Jahr statt, doch nun könnte damit Schluss sein. Die UBS sieht die Ausschüttungen mit Stand heute auch in den kommenden Jahren gefährdet, wie der "Tages-Anzeiger" schreibt.
Für einige Kantone ist das eine negative Überraschung, wie Yvan Lengwiler, Nationalökonomieprofessor der Universität Basel, zu "20 Minuten" sagt. "Das kann bedeuten, dass der ein oder andere Kanton die Steuern erhöhen oder geplante Ausgaben zurückstecken muss", so Lengwiler.
Der Kanton Zürich plante noch im Frühling, in den kommenden drei Jahren mit jeweils 474 Millionen Franken von der SNB, so viel, wie der Kanton auch schon 2020 bekam. Nun will die Finanzdirektion des Kantons im Herbst über das kommende Budget informieren, wie es auf Anfrage heißt.