Betrugsprozess

Nate-Gründer soll Billigarbeiter statt KI genutzt haben

Albert Saniger ist der nächste Angeklagte in einer Reihe von spektakulären Prozessen gegen Start-up-Gründer in den USA. Es geht um Millionen.
15.04.2025, 20:34

Nach den spektakulären Betrugsprozessen gegen Elizabeth Holmes und Charlie Javice folgt die nächste Anklage gegen einen vielversprechenden Start-up-Gründer. Albert Saniger (35) sammelte mit seiner Firma Nate 50 Millionen US-Dollar bei Investoren ein. Jetzt wirft ihm die New Yorker Staatsanwaltschaft Betrug vor.

Saniger versprach das erste KI-Shopping-Tool: Mit seiner Lösung wäre es nicht mehr nötig, umständlich auf jeder Website die Kreditkartendaten, Lieferadresse und andere Angaben von neuem einzugeben, es wäre nur noch ein Klick nötig. Doch der Automatisierungsgrad der App liegt bei null Prozent, wie Recherchen des Magazins "The Information" ergaben.

Statt KI füllten laut dem Magazin Hunderte Tieflohnarbeiter auf den Philippinen die Angaben der Onlineshopping-Kundschaft aus.

"Verlockung der KI-Technologie ausgenutzt"

Als Angestellte bemerkten, dass es keine Automatisierung gibt, habe der Firmengründer ihnen verboten, darüber zu sprechen. Saniger habe auch versucht, die Investorinnen und Investoren nach dem Bericht noch zu beruhigen, indem er behauptet habe, die menschliche Hilfe sei nur bei bestimmten Risikofällen oder zu Trainingszwecken eingebunden.

Laut Staatsanwalt Matthew Podolsky habe der Spanier die "Verlockung der KI-Technologie ausgenutzt, um ein falsches Narrativ über Innovationen aufzubauen, die es nie gab". Später ließ Saniger dann Bots entwickeln, die aber weit weniger ausgefeilt waren als die versprochene KI.

Die App gibt es nicht mehr, die Geldgeber sehen ihre Investition wohl auch nicht mehr. Saniger führte die Investorinnen und Investoren laut Staatsanwalt absichtlich in die Irre. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 20 Jahre Gefängnis. Es gilt die Unschuldsvermutung.

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } 15.04.2025, 20:34
Weitere Storys
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite