Trumps wichtigster Wahlkämpfer

Nannte Trump "Hitler der USA" – nun ist er Vizekandidat

Der ehemalige Trump-Kritiker J.D. Vance ist der Vizekandidat der Republikaner. Der frühere Bestseller-Autor hat eine bewegte Geschichte.

David Winter
Nannte Trump "Hitler der USA" – nun ist er Vizekandidat
US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump begrüßt sein "Running Mate" beim Parteitag in Milwaukee.
REUTERS/Elizabeth Frantz

46 Stunden nach dem Attentatsversuch hat Donald Trump seinen Vizekandidaten im Kampf ums Amt als US-Präsident bekanntgeben: In den Kampf ums Weiße Haus zieht Trump mit dem 39-jährigen US-Senator J.D. Vance, "Heute" berichte. Der Mann aus dem Bundesstaat Ohio an den "Great Lakes" sei am besten als US-Vize geeignet, teilte Trump am Montag während des Parteitages der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social mit. Noch vor einigen Jahren galt Vance als hart eingesessener Trump-Gegner.

J.D. Vance vollzog in den letzten Jahren eine komplette Wende. 2016 sagte heute 39-Jährige in einem Interview, dass er Trump "noch nie gemocht" habe und für ihn "niemals infrage" kommen würde. Der US-Senator bezeichnete den Ex-Präsidenten sogar öffentlich als "ungeeignet für das höchste Amt" der USA und "Idiot" bezeichnete. In einer privaten Nachricht nannte er ihn "Amerikas Hitler".

Der Kandidat für das Amt als US-Vizepräsident und seine Frau Usha Chilukuri Vance beim Parteitag der US-Republikaner.
Der Kandidat für das Amt als US-Vizepräsident und seine Frau Usha Chilukuri Vance beim Parteitag der US-Republikaner.
Carolyn Kaster / AP / picturedesk.com

Vom "Idioten" zum "besten Präsidenten jemals"

Mit dem Start in der Politik änderte J.D. Vance seine Meinung radikal: Damals bereitete er seine Kandidatur für einen Senatssitz in Ohio vor. Er sei nicht immer nett zu ihm gewesen, erklärte Vance beispielsweise bei einer Wahlkampfveranstaltung 2022, aber Tatsache sei: "Trump ist der beste Präsident, den ich je erlebt habe. Er hat wie kein anderer die Korruption in den USA aufgedeckt."

Früher Trump-Gegner, jetzt enger Vertrauter – das ist J.D. Vance

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    Ex-Präsident Donald Trump hat sich am 15. Juli 2024 für den Senator J.D. Vance aus dem US-Staat Ohio als Vizepräsidentschaftskandidat entschieden. Vance ist 39 Jahre alt und war einst ein Kritiker Trumps. (hier mit Trump im Frühjahr 2022)
    Ex-Präsident Donald Trump hat sich am 15. Juli 2024 für den Senator J.D. Vance aus dem US-Staat Ohio als Vizepräsidentschaftskandidat entschieden. Vance ist 39 Jahre alt und war einst ein Kritiker Trumps. (hier mit Trump im Frühjahr 2022)
    Drew Angerer / AFP Getty / picturedesk.com

    In der Folge löschte er sämtliche umstrittene Tweets und lobte Trump für seine Arbeit. Aus Antipathie und Abscheu wurde Freundschaft und heute gilt Vance als einer der loyalsten Verbündeten Trumps.

    Drogensüchtige Mutter misshandelte ihn

    J.D. Vance keinen einfachen Start im Leben. Aufgewachsen in Jackson, Kentucky, und Middletown im Staat Ohio, litt er während seiner Kindheit als Sohn einer drogensüchtigen Mutter unter Armut und Misshandlung. Er verbrachte seine Jugend bei seiner Großmutter, die stark dafür kämpfte, dass Vance die Schule absolvierte. Mit seinem Buch "Hillbilly-Elegie" feierte der Politiker zum Bestseller-Autor. Darin schildert er seine von Armut geprägte Kindheit.

    Nach der Highschool trat J.D. Vance dem Marinecorps bei und diente als Marine für öffentliche Angelegenheiten im Irak. Vance kämpfte sich nach oben. Er studierte Jura in Ohio und in Yale und wurde schließlich Finanzmanager.

    J.D. Vance war Marine, bevor er Jura studierte.
    J.D. Vance war Marine, bevor er Jura studierte.
    Foto: Marine Corps

    Ein Vertreter der "Neuen Rechte"

    Der Vater dreier Kinder verkörpert die sogenannte "Neue Rechte", einen populistischen Konservativismus, der viele traditionelle republikanische Ansichten ablehnt. Er unterstützt Handelszölle und ist gegen die Einmischung der USA in ausländische Konflikte, insbesondere den Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Mehrfach hat sich der Trump-Vize gegen die finanzielle Unterstützung der Ukraine und das Recht auf Abtreibung ausgesprochen und ist der Meinung, Trump sei 2020 der Wahlsieg geklaut worden.

    Auch ist er jemand, der überparteilich handelt, wenn er es für nötig hält. So arbeitete er etwa mit Senatorin Elizabeth Warren aus Massachusetts an einem Gesetzentwurf zusammen, der Führungskräfte für gescheiterte Banken zur Verantwortung ziehen soll.

    dkw
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