Wirbel um "Dickpic"-Paragraf

Nächstes Streitthema! Regierung zofft sich nur noch

Die Regierung hat ein neues Streitthema! Der "Dickpic"-Paragraf erhitzt die Koalitions-Gemüter und lässt die Wogen zwischen ÖVP und Grüne hochgehen.

André Wilding
Nächstes Streitthema! Regierung zofft sich nur noch
"Dick-Pic"-Paragraf – die Regierung ist sich auch darüber uneins.
iStock / Symbolbild

Es vergeht aktuell kaum ein Tag, an dem ÖVP und Grüne nicht irgendein Streitthema in der Öffentlichkeit austragen. Egal ob es der Bau von Straßen ist oder es um die Frage geht, wer für Österreich in der EU-Kommission sitzen soll – die Regierungsparteien sind sich einfach nicht einig und lassen kein gutes Haar am Koalitionspartner.

Wirbel um "Dick-Pic"-Paragraf

Und nun reiht sich offenbar der nächste Punkt in der schon langen Liste an Streitthemen ein: der "Dick-Pic"-Paragraf! Dabei geht es um Strafen für jene Personen, die ungefragt Genital-Aufnahmen an andere schicken. Und auch darüber scheint die Regierung uneins zu sein, wie das Ö1-Journal am Dienstag berichtet.

Dass es keine Einigung bei dem Thema gibt, liegt laut ÖVP-Staatssekretärin Claudia Plakolm dabei aber nicht an der Kanzlerpartei, sondern an den Grünen! Denn auch nach mehrfachem Drängen sei aus dem Justizministerium nichts gekommen. "Das kann doch nicht so schwer sein", hatte Plakolm unlängst in einem APA-Interview Kritik geübt.

Plakolm will "politisches Kleingeld machen"

Mit deutlichen Worten und Unverständnis reagierte dann Meri Disoski, stellvertretende Klubobfrau und Frauensprecherin der Grünen, auf ÖVP-Staatssekretärin Plakolm, die der Grünen Justizministerin Alma Zadić "Untätigkeit" beim "Dick-Pic"-Paragrafen vorgeworfen hatte: "Seit fast einem Jahr könnte das ungefragte Zusenden von Dick-Pics bereits bestraft werden!"

Aber: "Leider will Staatssekretärin Plakolm mit dem Thema offenbar kurz vor der Wahl nur politisches Kleingeld wechseln und sich auf Kosten von betroffenen Mädchen und Frauen profilieren. Anders ist nicht zu erklären, wieso das Büro der Staatssekretärin unseren Gesetzesentwurf für ein Dick-Pic-Verbot seit fast einem Jahr ignoriert, unbeantwortet lässt und auch keine Verhandlungstermine dazu anbietet", sagte Disoski.

"Kann nur ungläubig Kopf schütteln"

Und am Dienstag legte Disoski im Ö1-Journal nach! "Da kann ich ehrlicherweise nur ungläubig – und auch schon bisschen zornig – den Kopf schütteln. Denn leider gab es zu dem Gesetzesentwurf, den wir dem Büro der Staatssekretärin übermittelt haben, keinerlei Reaktion", stellte Disoski klar und schob den Ball damit wieder zur ÖVP.

Vor allem bei einem Punkt können sich ÖVP und Grüne scheinbar nicht einigen: die Grünen wollen nämlich, dass Verstöße über das Verwaltungsstrafrecht sanktioniert werden. Das sei verharmlosend und wäre wie ein "Strafzettel fürs Falschparken", kritisiert die ÖVP. Die Kanzlerpartei fordert stattdessen eine Verankerung im Strafrecht.

Die Bilder des Tages

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Regierungsparteien ÖVP und Grüne sind uneins über den "Dickpic"-Paragrafen, der Strafen für das ungefragte Versenden von Genital-Aufnahmen vorsieht
    • Die ÖVP wirft den Grünen Untätigkeit vor, während diese wiederum der ÖVP vorwerfen, politisches Kleingeld auf Kosten betroffener Frauen machen zu wollen
    • Besonders uneins sind sich die Parteien über die Art der Sanktionen, da die Grünen Verstöße über das Verwaltungsstrafrecht ahnden wollen, während die ÖVP eine Verankerung im Strafrecht fordert
    wil
    Akt.
    An der Unterhaltung teilnehmen