Einrichtungskette "Depot"
Nächste Handels-Pleite trifft 350 Mitarbeiter
Nach Deutschland ist die Handelskette "Depot" auch in Österreich pleite. In den 48 Filialen arbeiten 350 Leute – jetzt dürften die Jobs weg sein.
Die Pleitewelle rollt weiter. Jetzt trifft es die Handelskette Depot, die vor Kurzem in Deutschland Insolvenz angemeldet hatte und die nun auch in Österreich ein Konkursverfahren beantragt hat. Das teilten die Gläubigerschutzverbände Creditreform, KSV1870 und AKV am Donnerstagnachmittag mit.
Depot verkauft Einrichtungsgegenstände und Dekoartikel und hat in Österreich 48 Filialen. Es gibt auch einen Onlineshop.
Juli-Gehälter offen
Die Depot Handels GmBH Unternehmen mit Sitz in Wiener Neustadt beschäftigt derzeit 349 Mitarbeiter, die bereits im Frühwarnsystem des AMS angemeldet wurden. Die Löhne und Gehälter wurden bis einschließlich Juni 2024 bezahlt – für den Juli schauten die Depot-Angestellten bisher durch die Finger.
Von der Insolvenz betroffen sind rund 120 Gläubiger; die Verbindlichkeiten belaufen sich auf insgesamt 15,8 Mio. Euro.
Ursachen der Pleite sind laut KSV1870 Verzögerungen in den Lieferketten, erhöhte Kosten im Warentransport und erhebliche Preissteigerungen. Zudem wirkte sich aus, dass in Deutschland bereits über die Depot-Eigentümerin, die Gries Deco Company GmbH, ein Schutzschirmverfahren eröffnet wurde.
Voraussichtliche Schließung
Wie der AKV schreibt, gab es wegen der inflationsbedingten Konsumzurückhaltung einen starken Einbruch in der Kundennachfrage.
Die Handelskette "Depot"
Nach dem Einstieg des Schweizer Handelsriesen Migros im Jahr 2009 hatte Depot in Deutschland stark expandiert. Die Zahl der Filialen stieg von 109 auf 500, der Umsatz kletterte gewaltig – aber das Unternehmen schrieb rote Zahlen. 2019 verkaufte Migros seine 90-prozentige Beteiligung an den bisherigen Unternehmenschef und Gründerenkel Christian Gries. Er war bis dato mit 10 Prozent am Unternehmen beteiligt.
Nach Unternehmensangaben erwirtschaftete die Gries Deco Company zuletzt einen Umsatz von rund 390 Millionen Euro. Für Österreich wird im "WirtschaftsCompass" für das Jahr 2022 ein Umsatz von rund 49 Millionen Euro angegeben.
Die Firma beschäftigte insgesamt rund 6.500 Mitarbeitende. Das Filialnetz umfasste insgesamt etwa 500 Standorte in der Schweiz, Deutschland und Österreich.
"Laut eigenen Angaben strebt die Schuldnerin keine Sanierung an. Der noch zu bestellende Insolvenzverwalter wird zunächst zu prüfen haben, ob eine zumindest kurzfristige Fortführung möglich ist," so Alexander Greifeneder vom KSV1870.
Die mögliche Übernahme einzelner Filialen durch die Unternehmenseigentümerin werde angedacht.
Gutscheine nicht einlösbar
Im österreichischen Depot-Onlineshop wird zwar noch ein "Summer-Sale" mit 30 % Rabatt beworben – oben auf der Website war jedoch am Donnerstagnachmittag zu lesen: "Kein Online-Kauf, Gutscheinverkauf- und Einlösung möglich!"
Wer Depot-Gutscheine hat, kann sie also nicht mehr einlösen.
Auf den Punkt gebracht
- Die Einrichtungskette "Depot" hat Konkurs angemeldet, was 350 Mitarbeiter in Österreich betrifft
- Als Ursachen der Pleite werden Verzögerungen in den Lieferketten, erhöhte Kosten im Warentransport und inflationsbedingte Konsumzurückhaltung angegeben
- Es wird geprüft, ob zumindest eine kurzfristige Fortführung möglich ist, eine mögliche Übernahme einzelner Filialen durch die Unternehmenseigentümerin steht im Raum