Nadine hat 2 Wochen nichts gegessen – "War am Ende"

Steyr ist ein Drogenhotspot in Österreich. Das hat zuletzt auch eine Messung des Abwassers ergeben. Nur in Wiener Neustadt (NÖ) war dabei die Konzentration von Crystal Meth höher als in Steyr.

"Du kriegt hier alles", erzählt ein drogenabhängiger Mittvierziger im Convoy, einer Suchteinrichtung von pro mente in Steyr. "Die Qualität ist halt oft nicht so gut und teurer ist das Zeug auch." Bitter vor allem: Am Land werden die Drogen auf Bestellung vom Dealer nach Hause geliefert. Oder sie kommen per Post, wenn im Darknet bestellt wurde.

Nadine und Daniel, beide um die 40 und obdachlos, leben seit Langem mit Drogen. Früher konsumierten sie Kokain, Heroin und Crystal Meth. Heute sind beide mit Morphium aus der Apotheke substituiert.

"Der Körper braucht das Zeug, um gesund zu sein", erklärt Nadine. "Crystal macht dich kaputt", betont sie, "ich habe einmal zwei Wochen lang nicht geschlafen und nichts gegessen. Danach hatte ich zwölf Kilo weniger und war völlig am Ende".

Bestecktausch wichtig

"Uns ist wichtig, dass die aktiven Drogenabhängigen zumindest ihr Besteck tauschen", sagt Stefan vom BaseCamp Mobil, einem Bus, der mit frischen Spritzen und Hepatitis-C-Tests von Dorf zu Dorf fährt.

Dann würden die gebrauchten Spritzen nicht in öffentlichen Parks liegen bleiben und die Drogenabhängigen müssten sie sich nicht teilen und damit womöglich Krankheiten übertragen. Über der Rückbank des Busses hängen an einer Schnur unzählige bunte Fäden. "Für jeden unserer Drogentoten kommt ein Faden dazu", berichtet Stefan. "Als Erinnerung".