Prozess in Graz

Nacktfotos von Schülern erschlichen – Lehrer verurteilt

Mittels eines gefälschten Social-Media-Pofils soll sich ein ehemaliger Lehrer über Jahre hinweg Nacktbilder erschlichen haben.
Newsdesk Heute
07.02.2025, 15:21

Wie "Heute" berichtete, musste sich ein ehemaliger Lehrer am Grazer Straflandesgericht wegen schwerwiegenden Vorwürfen verantworten. Die Liste der Anklagepunkte reichte von pornografischer Darstellung Minderjähriger über geschlechtliche Nötigung bis hin zum sexuellen Missbrauchs Unmündiger. Einige Vorwürfe hatte der Mann in den bisherigen Verhandlungstagen bereits gestanden.

"Vertrauen missbraucht"

Dem Staatsanwalt zufolge hatte sich der Pädagoge das Vertrauen seiner Schüler auf "perfide und widerliche Weise" erschlichen, indem er sich über Jahre hinweg auf Social Media als Mädchen ausgegeben und so an die Nacktaufnahmen der Burschen gelangte. Den sexuellen Kontakt zu einem seiner Schüler bestritt der Mann aber.

Bei dem finalen Verhandlungstag am Freitagvormittag beschrieb ein Gutachter, wie genau der Angeklagte an die Fotos gelangte: Während er über Snapchat mit den Burchen chattete, soll er Screenshots gemacht habe. Als die Buben ihm keine Aufnahmen mehr schicken wollten, sendete er ihnen Gutscheincodes.

Laut dem Gutachter seien auf 30 Datenträgern 6.000 Fotos und Videos von Jugendlichen gefunden worden – fast alle mit sexuellem Inhalt. Zudem habe man 58 Aufnahmen auch unmündigen – also unter 14-jährigen Schülern zuordnen können. Außerdem soll der Lehrer einen Schüler über Jahre hinweg auch körperlich missbraucht haben – konkret in der Schule, in leeren Klassenzimmern oder im "Geo-Kammerl". Diesen Vorwurf stritten sowohl der Lehrer, als auch sein Anwalt ab.

Sachverständiger: "Schwere Präferenzstörung"

Auch ein psychiatrischer Sachverständiger wurde in der Verhandlung befragt. Der Gutachter sprach von einer schweren Präferenzstörung und attestierte dem Angeklagten Pädophilie. Seine Erkrankung sei "weit entfernt vom reinen Downloaden" von Fotos und Videos von sexuellen Darstellungen Minderjähriger. Der Gutachter empfahl die Einweisung in forensisch-therapeutisches Zentrum.

In seinem Schlussplädoyer sah der Staatsanwalt all seine in der Anklage erhobenen Vorwürfe bestätigt. Auch jene des sexuellen Missbrauchs. Der Verteidiger des ehemaligen Lehrers hingegen meinte, dass die sogenannten Hands-on-Delikte vom Schüler nur erfunden worden seien, als Rache für das missbrauchte Vertrauensverhältnis.

Haft und Einweisung

Der Angeklagte zeigte Reue, stritt aber weiterhin ab, den Schüler angefasst zu haben. Zudem sagte er, dass die Opfer auf den Bildern alle über 14 Jahre alt gewesen seien. Die Schöffen schenkten allerdings den Burschen mehr Glaubwürdigkeit. Der Ex-Lehrer wurde somit in fast allen Anklagepunkten schuldig gesprochen – auch wegen des sexuellen Missbrauchs. Das noch nicht rechtskräftige Urteil lautete zwei Jahre und neun Monate Haft sowie die Einweisung in forensisch-therapeutisches Zentrum.

In ihrer Urteilsbegründung sprach die Vorsitzende des Schöffengerichts von "völlig glaubwürdigen Zeugen", die keinen Grund gehabt hätten, so detailliert den Missbrauch zu erfinden.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 07.02.2025, 15:46, 07.02.2025, 15:21
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