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Nachbarland rüstet sich für heftigen Winter-Blackout

Der Schweiz droht ein Energie-Engpass. Kommt es hart auf hart, soll ganzen Teilen des Kanton und der Stadt Zürich der Strom abgestellt werden.

Die Schweizer rechnen mit dem Super-GAU: In der Hauptstadt Zürich könnte es zu zyklischen Abschaltungen kommen.
Die Schweizer rechnen mit dem Super-GAU: In der Hauptstadt Zürich könnte es zu zyklischen Abschaltungen kommen.
Tamedia/Reto Oeschger

"Es gilt, zyklische Abschaltungen zu vermeiden. Kommt es wirklich dazu, läuft im Kanton Zürich nicht mehr viel" – mit diesen Worten warnte am Dienstag Daniel Bucher von den Zürcher Elektrizitätswerken EKZ vor dem Super-GAU. Je länger und härter der Winter werde, desto schwieriger gestalte sich die Lage und Wahrscheinlichkeit. "Die Stauseen leeren sich schneller, folglich müsste man mehr Strom importieren – ein Teufelskreis."

Die Schweizer bereiten sich schon seit Monaten auf eine befürchtete Strommangellage vor. Im Ernstfall bekommen das auch die rund 1,5 Millionen Bürger des Kantons Zürich zu spüren, denn sobald die Kontingentierung der Großverbraucher nicht mehr ausreicht, treten drastische Maßnahmen in Kraft.

"Dann wird der Kanton Zürich zweigeteilt", erklärt Bucher den Notfallplan. "Eine Hälfte des Kantons hat vier Stunden Strom, dann hat die andere Hälfte vier Stunden." Ein Mechanismus sei eingebaut, damit in den Gemeinden nicht immer um die gleiche Zeit der Strom ausfällt. "Die Stromabschaltungen verschieben sich daher immer um eine Stunde."

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    Gewesslers gesammelte Werke: Alle Energiespar-Tipps des Klimaschutzministeriums zum Durchklicken >>
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    Screenshot Facebook / Klimaschutzministerium

    Die Pläne für die Abschaltungen würden in der EKZ-Leitstelle im Tresor liegen, "die Blaulichtorganisationen und der kantonale Krisenstab sind informiert." Im Oktober sind erste Übungen der Elektrizitätswerke geplant, um Kontingentierungsprozesse und die zyklische Abschaltungen zu proben. Die Lage sei angespannt. "Wir wissen jetzt schon, dass eine Mangellage droht", so Bucher. Er versucht zu beruhigen: "Wir sind aber gut vorbereitet."

    Verschiedene Szenarien möglich

    Der Kanton habe großen Respekt vor einer solchen rollierenden Abschaltung, sagte Regierungsrat und Baudirektor Martin Neukom. Im Gegensatz zu einer Kontingentierung seien von einer allfälligen Abschaltung alle betroffen, Differenzierungen könnten keine vorgenommen werden.

    "Es ist davon auszugehen, dass in einem solchen Fall auch das Handynetz nicht mehr einwandfrei funktioniert", so Neukom. Er betont, dass es sich dabei um ein absolutes Worst-Case-Szenario handelt. "Erst wenn alle Stricke reißen, kommt es zu zyklischen Abschaltungen."

    Energiemangellage im Winter: Mit diesen Szenarien rechnet der Kanton Zürich.
    Energiemangellage im Winter: Mit diesen Szenarien rechnet der Kanton Zürich.
    Martin Neukom / zh.ch

    Der Kanton bereite sich auf mehrere Szenarien vor. Wenn französische AKWs bald wieder in Betrieb gehen und ein milder Winter ansteht, brauche es etwa voraussichtlich nur wenige Energiesparmaßnahmen. In einem solchen Fall könnten mit freiwilligem Energiesparen und Umstellung von Zweistoffanlagen rund 15 bis 20 Prozent Strom und Gas gespart werden.

    Gibt es einen kalten Winter, sind Strom- und Gasimporte stark eingeschränkt und steigen AKWs unerwartet aus, kommt das "Szenario schlecht" zum Tragen. "Dann reden wir von Kontingentierungen für Großkunden", so Neukom. "Der Bundesrat verfügt in einem solchen Fall, dass Großverbraucher nur noch einen gewissen Prozentsatz ihres letztjährigen Verbrauchs zur Verfügung hätten." Für die Wirtschaft wäre das verheerend.

    Bürger sollen Kippschalter kaufen

    Der Kanton Zürich sei deshalb bemüht, beim Energiesparen mit gutem Vorbild voranzugehen, sagte Neukom. "Etwa bei Einschränkungen bei der Gebäudebeleuchtung, beim Heizen in Innenräumen von Kantonsgebäuden und energieeffizientem Lüften." Damit sei es aber nicht getan.

    "Im ganzen Kanton Zürich werden jährlich rund 10.000 Gigawattstunden Strom verbraucht. Der Kanton Zürich selbst verbraucht rund 60 Gigawattstunden, also bloß 0,6 Prozent davon", so Neukom. "Es wäre also eine Illusion zu denken, dass wir allein einen großen Einfluss haben."

    Die Beleuchtung von Straßenlaternen einzuschränken, stehe indes nicht mehr zur Diskussion. "Abgesehen von der Verkehrssicherheit sinkt ohne Licht auf den Straßen auch das subjektive Sicherheitsgefühl", sagte der Baudirektor. Man werde kantonsweit aber weiterhin von Natriumhochdrucklampen, die sich nicht dimmen lassen, auf LED umstellen. Diese würden noch etwa einen Viertel verbrauchen.

    Da der Kanton beim Energiesparen auf die Mitarbeit der Bevölkerung angewiesen sei, lieferte der Baudirektor gleich einige Tipps: "Kaufen Sie sich einen Kippschalter, um den Standby-Verbrauch zu eliminieren." Die Einsparmöglichkeiten seien groß, ohne, dass es jemandem weh tue. "Durch einen solchen Schalter können bis zu zehn Prozent des jährlichen Stromverbrauchs reduziert werden."

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