Wien
Nach Wien-Terror steht nun Waffenhändler vor Gericht
Der mutmaßliche Waffenlieferant des Wien-Terroristen muss am Dienstag vor Gericht. Wegen einer Justiz-Panne droht ihm nur eine milde Strafe.
Er soll – ohne über den geplanten Verwendungszweck gewusst zu haben – die Waffen des späteren Wien-Attentäters beschafft haben: Marsel O. muss sich am Dienstag vor dem Wiener Landesgericht wegen Vergehen gegen das Waffengesetz verantworten. Der Slowene soll das Sturmgewehr und die Tokarev-Pistole organisiert und nach Wien gebracht haben, die bei dem tödlichen Anschlag vom November 2020 verwendet wurden.
Schon vor Prozessauftakt kann sich O. zweier für ihn günstiger Umstände erfreuen: Zum einen wird er nicht wegen Mitwisserschaft oder Mitwirkung an dem Terrorakt belangt, die Staatsanwaltschaft glaubt ihm also, nichts von dem geplanten Attentat gewusst zu haben. Zugute kommt ihm zudem ein Justizirrtum: Die Strafverfolgung wegen des Sturmgewehrs wurde von der Staatsanwaltschaft aus Versehen eingestellt, somit kann dem Slowenen nur noch die Beschaffung der Pistole zulasten gelegt werden.
Waffen im Mazda nach Wien gebracht
O. soll im Juni 2020 auf Betreiben eines Mittelsmannes – dieser wurde inzwischen zu lebenslanger Haft verurteilt – die Waffen in einem roten Mazda von Slowenien nach Wien gebracht haben und auch Munition beschafft haben. Ein Haftbefehl wurde gegen ihn aber nie erlassen, für die Verhandlung am Dienstag sind lediglich drei Stunden anberaumt und zwei Zeugen geladen. Sollte er sich schuldig bekennen, drohen O. bis zu zwei Jahre Haft.