Schwarz-Grün könnte weitertun
Nach Vorarlberg-Wahl: Wer künftig im Ländle regiert
Die ÖVP verlor massiv, bleibt aber Erste, die FPÖ verdrängte die Grünen von Platz 2. Aber Schwarz/Grün mit Landeschef Wallner könnte weiterregieren.
Die Landtagswahl in Vorarlberg ist geschlagen und die ÖVP konnte trotz herber Verluste ihren ersten Platz verteidigen. Laut der ersten Hochrechnung kommt die Partei von Landeshauptmann Markus Wallner auf 38,5 Prozent und liegt damit deutlich vor der FPÖ mit 27,9 Prozent. Im Vergleich zum letzten Urnengang 2019, als die Volkspartei bei 4,5 % lag, bedeutet das allerdings starke Einbußen für die ÖVP und das schwächste Ergebnis in Vorarlberg bisher.
Im Vorfeld der Wahl hatten Experten ja ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der ÖVP und den Freiheitlichen mit ihrem Vorarlberger Spitzenkandidaten Christof Bitschi gesehen. So kam es nicht – wenngleich die Blauen ein kräftiges Plus von 13,7 Prozentpunkten gegenüber der letzten Wahl 2019 erreichten, ihren Stimmenanteil verdoppeln konnten.
Mit diesem Ergebnis verdrängte die FPÖ die Grünen vom zweiten Platz. Die Öko-Partei mit Daniel Zadra an der Spitze stürzte laut Hochrechnung auf 12,3 % ab, 2019 hatten sie noch 18.9 % erreicht.
Landtagswahl in Vorarlberg in Bildern
Die schwarz-grüne Landesregierung im Ländle muss damit bei den Wahlen einen deutlichen Dämpfer einstecken. Trotzdem würde sich eine Fortführung der Koalition von ÖVP und Grünen ausgehen. Zwischen Wallner und Zadra kam es allerdings immer wieder zu massiven Differenzen, das Verhältnis ist stark abgekühlt.
Vor dem Endergebnis am frühen Sonntagabend werden sich die Vertreter der Regierungskoalition offiziell kaum äußern. Tatsächlich könnten Wallner und Zadra in Vorarlberg weitermachen. Gegenüber vol.at hatte Zadra zuletzt betont, wie viel Schwarz/Grün in der vergangenen Legislaturperiode in Vorarlberg insbesondere in Sachen Klima- und Umweltschutz erreicht habe.
Laut aktuellem Hochrechnungsstand käme die ÖVP im Vorarlberger Landtag auf 15 Mandate, die Grünen auf 4 – womit sie gemeinsam ihre absolute Mehrheit halten konnten, allerdings nur mit einem Mandat Überhang. Eine sehr knappe Angelegenheit also.
Schwarz-Blau wäre möglich
Bequem ausgehen würde sich freilich auch Schwarz-Blau. Dass sich Wallner darauf einlassen könnte, halten Polit-Analysten nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Situation im Bund nach der Nationalratswahl für unwahrscheinlich. Der Druck aus der Wirtschaft in Richtung einer Koalition mit den Freiheitlichen wächst allerdings.
Zadra steht seit 2021 an der Spitze der Ländle-Grüne und ist seit 2022 in der Landesregierung, wo er Gesundheitsminister Johannes Rauch nach dessen Wechsel nach Wien nachfolgte.
Die SPÖ kommt in Vorarlberg laut Hochrechnung mit 8,9 % der Stimmen auf Platz vier, die Neos erreichen 8,7 %.
Bildstrecke: Landtagswahl in Vorarlberg – die Kandidaten
Auf den Punkt gebracht
- Bei der Landtagswahl in Vorarlberg verlor die ÖVP zwar massiv, bleibt aber weiterhin stärkste Kraft, während die FPÖ die Grünen vom zweiten Platz verdrängte
- Trotz der Verluste kann die schwarz-grüne Koalition unter Landeshauptmann Markus Wallner und Grünen-Chef Daniel Zadra weiterregieren