Reisen
Nach Unwettern – fällt Italien-Urlaub zu Pfingsten aus?
Pfingsten steht vor der Tür und viele zieht es in den Süden. Wie ist die Lage in dem Mittelmeerland, das zuletzt von Wetterextremen heimgesucht wurde?
Aus Norditalien kamen zuletzt vermehrt Nachrichten und Bilder von Wetterextremen. Zunächst die Dürre und Trockenheit rund um den Gardasee – und nun die Überschwemmungen in der Emilia-Romagna. Ein Blick auf die Situation und die Prognosen vor dem Pfingstwochenende:
Nach einer monatelangen Trockenperiode in Norditalien regnete es in den vergangenen Wochen häufig und teils sehr intensiv. Das führte etwa in der Region Emilia-Romagna zu schweren Überschwemmungen und Hunderten Erdrutschen. Etliche Orte vor allem nahe der Stadt Ravenna stehen immer noch unter Wasser. Mindestens 15 Menschen starben, Tausende mussten ihre Häuser verlassen. Die nächsten Tage und Wochen dürften unbeständig bleiben, vermuten Meteorologen.
Kann man derzeit in die Emilia-Romagna reisen?
Ja. Bei weitem nicht die ganze Region ist betroffen. Der Landesteil westlich der Hauptstadt Bologna etwa wurde weitgehend verschont, dort geht der Alltag normal weiter. In Ferrara im Norden der Region gab Rockstar Bruce Springsteen kurz nach den Unwettern sogar ein Open-Air-Konzert – und zog die Empörung vieler Italiener auf sich. Reisen in die überschwemmten und von Erdrutschen gefährdeten Gebiete aber sind teilweise nicht möglich. Einige Gebäude oder Ortsteile im hügeligen und bergigen Apennin sind nach Erdrutschen gar nicht zu erreichen.
Kann ich an die Adria (zum Beispiel Rimini)?
Rimini kam verhältnismäßig glimpflich davon, auch wenn es in der Stadt auf dem Höhepunkt der Unwetter ebenfalls Hochwasser gab. Über die anfangs gesperrte Autostrada A14, auch als "Adriatica" bekannt, kann man den Badeort wieder erreichen. Die Zugstrecke zwischen Bologna und Rimini ist bei Faenza noch unterbrochen – die Bahn hofft auf eine Wiedereröffnung bis Anfang Juni. Riminis Strände sind weitgehend gesäubert.
Wie konnte es zu den heftigen Überschwemmungen kommen?
Es gibt mehrere Gründe: Die Niederschläge waren heftig, innerhalb von eineinhalb Tagen fiel mancherorts so viel Regen wie normalerweise in einem halben Jahr. Die Emilia-Romagna gilt als stark bebaute und versiegelte Region, das erschwert ein Versickern des Wassers. Weil es Anfang Mai bereits Regen und kleinere Überschwemmungen gegeben hatte, konnte der Boden laut Experten kaum noch Wasser aufnehmen. Die Trockenheit zuvor hatte zwei Effekte gehabt: ein hart gewordenes Erdreich, das weniger Wasser absorbieren kann, sowie die Entstehung von Klüften an den Hängen, die bei Starkregen zu Erdrutschen führten.
Wie sehen die Prognosen für den Sommer aus?
"Es gibt Hinweise darauf, dass der Juni etwas regnerischer wird als gewöhnlich", sagt Carlo Cacciamani, Direktor der staatlichen Agentur ItaliaMeteo. "Danach könnte der Regen nachlassen und uns ein heißer Sommer bevorstehen." Falls dieser so trocken wird wie jener 2022, sind Maßnahmen zum Wassersparen nicht auszuschließen, etwa abgedrehte Brunnen oder leere Schwimmbecken. Bei einer Sache ist sich Massimo Gargano, Generaldirektor des Verbandes zum Schutz des Territoriums und der Bewässerung, sicher: "Das Klima hat sich geändert. Im ständigen Wechsel werden wir von nun an Dürreperioden und Phasen erleben, in denen wir über zu viel Wasser klagen."