Politik will durchgreifen

Nach tödlichem Biss – das ändert sich für Hundehalter

Der Schock sitzt nach wie vor tief: Ein Kampfhund hat vor Kurzem eine Joggerin attackiert und getötet. Jetzt will die Politik hart durchgreifen.

Tobias Prietzel
Nach tödlichem Biss – das ändert sich für Hundehalter
"Heute" (Fotomontage)

Der furchtbare Zwischenfall ist noch in trauriger Erinnerung: Anfang Oktober fiel in Naarn (Bez. Perg) ein American Stafford eine Joggerin an und zerfleischte sie bis zur Unkenntlichkeit. Für die 60-Jährige kam jede Hilfe zu spät. Über den genauen Hergang herrscht bis heute Rätselraten. 

Der Hund wurde umgehend eingeschläfert und alle weiteren Vierbeiner der Halterin abgenommen. Vergangene Woche wandte sie sich erstmals über ihren Anwalt an die Öffentlichkeit und bat um Verzeihung für die tragische Attacke. Unterdessen wurde der Ruf nach weiteren Konsequenzen laut. Zuletzt kam es in Niederösterreich zur nächsten Tragödie. Dort ist eine 52-Jährige nun nach der Attacke durch einen Rottweiler verstorben.

Am Mittwoch tagen die Tierschutzreferenten der Bundesländer in Kärnten – im Fokus: strengere Vorschriften für Hundehalter und ein eindringlicher Appell an den zuständigen Minister Johannes Rauch (Grüne).

Schreckliche Biss-Attacke in OÖ

Am 2. Oktober kam es in der kleinen Ortschaft Sebern in Naarn in Oberösterreich zu einer Tragödie. Eine Joggerin (60) wurde unweit ihres Wohnhauses vom American Stafford "Elmo" attackiert und mit zahlreichen Bissen getötet. Die Hundehalterin wurde ebenfalls verletzt ins Spital gebracht. In einer ersten Einvernahme sagte sie, dass womöglich zwei weitere Hunde beteiligt waren. Das sollen jetzt DNA-Untersuchungen klären. "Elmo" wurde sofort eingeschläfert, die weiteren Hunde der Besitzerin werden von Privatpersonen betreut.

"Ich hoffe sehr, dass er teilnimmt und es möglich wird, dass es eine bundesweit einheitliche Regelung gibt", sagt der verantwortliche Landesrat Michael Lindner (SPÖ). "Bis dahin mache ich meine Hausaufgaben in Oberösterreich."

Ich hoffe sehr, dass es möglich wird, dass es eine bundesweit einheitliche Regelung gibt.
Landesrat Michael Lindner (SPÖ)
fordert strengere Vorschriften für Halter
Geschäftsführender Landesparteivorsitzender und Landesrat Michael Lindner von der SPÖ.
Geschäftsführender Landesparteivorsitzender und Landesrat Michael Lindner von der SPÖ.
Helmut Graf

Bedeutet im Detail: Lindner will den umstrittenen Schutzsport, in dem auch der betroffene Kampfhund ausgebildet wurde, für Privatpersonen untersagen. Der Politiker kann sich außerdem eine Beißkorbpflicht für bestimmte Rassen vorstellen. Und: Eine Auflistung aller gemeldeten und bewilligten Züchtungen soll für mehr Transparenz für Kunden sorgen.

Was der Landesrat zusätzlich verlangt: die seit Jahren geforderte Umsetzung eines verpflichtenden Hundeführerscheins. Und er pocht in einer weiteren Resolution mehr Nachvollziehbarkeit für den Fall, dass etwas passiert. In der bundesweiten Heimtierdatenbank sind zwar alle Hunde und Katzen hinterlegt. Aber: Auffälligkeiten und Bisse scheinen dort nicht auf. 

Neben einer gesetzlichen Verschärfung für Lindner ebenfalls essenziell: "Wir werden uns auch den Vollzug anschauen." Bis das neue Gesetz greift, wird es noch einige Monate dauern. Es brauche einen sauberen Umsetzungsprozess, betont der Landesrat.

tob
Akt.