Niederösterreich

Nach Todesdrama! Immer mehr Listenhunde in Tierheimen

Tierheim in NÖ sind aktuell stark ausgelastet. Neben Babykatzen werden auch vermehrt Listenhunde abgegeben oder beschlagnahmt.

Tanja Horaczek
Listenhunde haben es im Moment schwer.
Listenhunde haben es im Moment schwer.
Tierschutzverein St. Pölten

Nach der Hunde-Attacke in Naarn (OÖ), merken die Tierheime in NÖ eine verstärkte Abgabe von sogenannten Listenhunden.  Manche Besitzer fürchten sich vor weiteren Auflagen und geben ihre Tiere ab. Doch manche Hunde trifft es noch schlimmer: Sie werden einfach in freier Wildbahn ausgesetzt und ihrem Schicksal überlassen.

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    Der Hund wurde einfach in den Wäldern ausgesetzt.
    Der Hund wurde einfach in den Wäldern ausgesetzt.
    Screenshot/Facebook

    Tiere werden als Fundtiere abgegben

    Im Tierheim St. Pölten leben derzeit 16 Listenhunde, davon eine Amstaff-Hündin mit 8 Welpen. „Oft werden diese Tiere mit originellen Geschichten abgegeben“, sagt ein Tierheim-Mitarbeiter. Meist haben die eigentlichen Besitzer dann diese Tier plötzlich "gefunden", teilt er mit. In anderen Tierheimen in NÖ ist die Sachlage ähnlich. "Wir platzen aus allen Nähten. Viele können sich seit der Teuerungswelle die Tiere allgemein nicht mehr leisten", sagt eine Tierheim-Mitarbeiterin. 

    Bei einem sind sich die Mitarbeiter aber einig: Kein Welpe wird als „Kampfhund“ geboren. Falsche, nicht artgerechte Erziehung und Haltung tragen wesentlich dazu bei, wie ein Hund sich entwickelt. "Das Problem befindet sich oft am anderen Ende der Leine", wird betont.

    Wie berichtet, wurde eine 60-Jährige in Naarn (Bezirk Perg, OÖ) beim Laufen von einem American Staffordshire Terrier angegriffen und getötet, der Hund namens "Elmo" auf Anweisung der Behörde in Folge eingeschläfert. Die Besitzerin des Listenhundes – sie ist gemeinsam mit ihrer Ehefrau auch Züchterin – hatte laut Polizei noch versucht, den Amstaff zurückzuhalten, wurde dabei aber ebenfalls schwer verletzt und musste ins Spital gebracht werden. Gegen die Frau wird nun wegen grob fahrlässiger Tötung ermittelt, im Falle einer Anklage drohen ihr bis zu drei Jahre Haft.