Wegen Corona bedroht

Nach Tod von Ärztin (36) – jetzt ist die Anklage da

Der Fall sorgte für Erschütterung: Eine Ärztin und Befürworterin der Corona-Impfung wurde bedroht und nahm sich das Leben. Nun gibt es eine Anklage.

Oberösterreich Heute
Nach Tod von Ärztin (36) – jetzt ist die Anklage da
Nahm sich nach massiven Drohungen das Leben: Lisa-Maria Kellermayr, die stets für die Corona-Impfung geworben hatte.
HERMANN WAKOLBINGER / APA / picturedesk.com

Lisa-Maria Kellermayr, 36-jährige Hausärztin in Seewalchen (Bez. Vöcklabruck), warb immer wieder öffentlich für die Immunisierung gegen Covid. Die Folge: eine Flut von Hass-Nachrichten.

Die Medizinerin wurde mehrfach mit dem Umbringen bedroht. Ende Juli 2022 nahm sie sich schließlich selbst das Leben. Umfangreiche Ermittlungen in Österreich und im Ausland folgten.

Jetzt wurde bekannt: Die Staatsanwaltschaft Wels hat einen 61-jährigen Beschuldigten aus Deutschland angeklagt. Ihm wird das Verbrechen der gefährlichen Drohung vorgeworfen.

Der Mann, für den die Unschuldsvermutung gilt, könnte für bis zu zehn Jahre hinter Gitter wandern. Mögliche weitere Verdächtige werden noch ausgeforscht.

Der Deutsche soll Kellermayr von Februar bis Juli vor zwei Jahren in vier Mails und in drei Twitter-Nachrichten massiv bedroht haben. Er habe angekündigt, sie vor ein noch einzurichtendes "Volkstribunal" zu stellen und sie "auf die Anklagebank und dann sicher ins Gefängnis zu bringen", so die Staatsanwaltschaft.

Suizidgedanken? Hol dir Hilfe, es gibt sie.
In der Regel berichten wir nicht über Selbsttötungen – außer Suizide oder Suizidversuche erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.
Wenn du unter Selbstmord-Gedanken, oder Depressionen leidest, dann kontaktiere die Telefonseelsorge unter der Nummer 142, täglich 0-24 Uhr.
TelefonSeelsorge – Notruf 142
Kriseninterventionszentrum: 01/4069595

Der Verdächtige ist den deutschen Behörden bereits einschlägig bekannt. Er bestreitet nicht, der Ärztin geschrieben zu haben. Aber: Er will nicht vorsätzlich gehandelt haben. Es habe sich demnach nur um "ein wechselseitiges verbales Streitgespräch" gehandelt.

Für Selbstmord mitverantwortlich

Die Behörde sieht das freilich anders und führt die sichergestellten Abschiedsbriefe der Medizinerin und das forensisch-psychiatrische Gutachten ins Spiel: Die übermittelten Nachrichten seien "für den Suizid mit ursächlich" gewesen.

Und weiter: Laut einem Sachverständigen habe der 61-Jährige auch damit rechnen müssen, dass seine Drohungen zu psychischen Instabilitäten, Verängstigung und als Folge zum Selbstmord führen können.

Die Bilder des Tages

1/66
Gehe zur Galerie
    <strong>23.12.2024: Vierfacher Vater vor Weihnachten eiskalt gekündigt.</strong> Ein 37-jähriger Wiener steht kurz vor den Feiertagen vor dem Nichts. <a data-li-document-ref="120079751" href="https://www.heute.at/s/vierfacher-vater-vor-weihnachten-eiskalt-gekuendigt-120079751">Sein Chef hat ihn nämlich per E-Mail über seine Kündigung in Kenntnis gesetzt &gt;&gt;&gt;</a>
    23.12.2024: Vierfacher Vater vor Weihnachten eiskalt gekündigt. Ein 37-jähriger Wiener steht kurz vor den Feiertagen vor dem Nichts. Sein Chef hat ihn nämlich per E-Mail über seine Kündigung in Kenntnis gesetzt >>>
    Karl Schöndorfer / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Die 36-jährige Ärztin Lisa-Maria Kellermayr, die sich öffentlich für die Corona-Impfung einsetzte, wurde nach einer Flut von Hass-Nachrichten und Morddrohungen im Juli 2022 tot aufgefunden
    • Nun hat die Staatsanwaltschaft Wels einen 61-jährigen Deutschen wegen gefährlicher Drohungen angeklagt, während weitere Verdächtige noch ermittelt werden
    red
    Akt.
    An der Unterhaltung teilnehmen