Dreck, Dunkelheit und Angst – wer am Busterminal in Wien-Erdberg auf seinen Fernbus wartet, braucht starke Nerven. "Ich fühlte mich beobachtet, es war stockdunkel und der Boden klebte", berichtet eine 26-jährige Studentin aus Deutschland über ihr schockierendes Erlebnis. Vogelkot auf den Sitzbänken, Urinflecken am Boden, ein beißender Gestank – all das gehört hier zum Alltag.
Und Besserung? Nicht in Sicht! Der Bau eines modernen Busterminals verzögert sich seit Jahren. Eigentlich hätte der neue Standort längst stehen sollen. Doch der Rechtsstreit zwischen der Stadt Wien und dem ursprünglichen Projektentwickler warf das Millionenprojekt immer wieder zurück.
Jetzt gibt es endlich eine Einigung! Die Stadt Wien und die gekündigte Donau Busterminal Realisierungs GmbH (DBR) haben sich außergerichtlich geeinigt. Der Vergleich verhindert einen langwierigen Prozess – und spart beiden Seiten hohe Kosten. Die DBR hatte zuvor Schadenersatz gefordert, da sie bereits acht bis neun Millionen Euro in das Projekt investiert hatte.
Durch die Einigung ist nun der Weg frei für die WH Fernbus-Terminal Projektentwicklung GmbH, die das Bauprojekt übernimmt. Die Stadt hält am Zeitplan fest, doch ob dieser eingehalten werden kann, bleibt fraglich.
Die Wiener Volkspartei fordert nach der Einigung im Rechtsstreit eine rasche und professionelle Umsetzung des Projekts. Wiener VP-Klubobmann Markus Wölbitsch kritisiert, dass das Terminal durch "diverse Fehlleistungen und Unprofessionalität" immer weiter verzögert wurde. Die Stadt müsse nun alles unternehmen, um das "wesentliche Zukunftsprojekt" effizient zu realisieren. Bereits Ende 2023 habe die Volkspartei ein Prüfersuchen an den Stadtrechnungshof gestellt, um die Hintergründe der Verzögerungen aufzuklären. Man werde weiterhin ein "wachsames Auge" auf die Umsetzung haben.
Offiziell soll der Baustart im Herbst 2025 erfolgen, die Eröffnung ist für Ende 2028 angesetzt. Damit könnte der veraltete Standort Erdberg endlich ersetzt werden. Der neue Terminal entsteht neben dem Stadion Center (Engerthstraße 267/269) und soll den Fernbus-Verkehr in Wien revolutionieren.
Doch die Verzögerungen der letzten Jahre werfen Zweifel auf: Bereits 2022 hätte der Bau beginnen und 2025 fertigstellt werden sollen. Ob es diesmal wirklich klappt, bleibt abzuwarten. Die Stadt betont: Die Errichtung habe höchste Priorität. Bis dahin bleibt Erdberg in Betrieb – und damit auch das tägliche Chaos für Tausende Reisende.
