Welt
Nach Pitbull-Attacke wurde ihr Gesicht neu konstruiert
Ein Pitbull zerfleischte vor drei Jahren das Gesicht der Kalifornierin Brooklinn Khoury. Jetzt zeigt sie die erfolgreiche Rekonstruktion.
Für das amerikanische Model Brooklinn Khoury (24) war das Jahr 2020 ein absoluter Albtraum. Anfang November wurde nämlich ihre Oberlippe und Teile der Nase von einem Pitbull abgerissen. Jetzt teilte sie auf Instagram ein Update zu ihrer Genesung nach ihrer letzten rekonstruktiven Operation. "Ich bin so dankbar und gesegnet", schreibt Khoury in einer emotionalen Bildunterschrift.
Die Profi-Skateboarderin hatte in den letzten zweieinhalb Jahren im Harbor-UCLA Medical Center ihre Lippe und Nase wiederherstellen lassen. Der Arzt, der sie seit Tag eins begleitet, hat ihr in zahlreichen mehrstündigen Operationen wieder ein ansehnliches Gesicht gezaubert. Sie habe so viel über die moderne Medizin und "alles, was man erreichen kann" gelernt.
Traumatische Attacke
Doch von Anfang an: Die Attacke ereignete sich bei einem Besuch bei ihrer Familie in Arizona. Den achtjährigen Pitbull namens Diesel hatte sie zuvor viele Male getroffen und war auch nie auffällig gewesen. Er gehörte ihrer Cousine. Khoury selbst stand in der Küche, als Diesel plötzlich angriff. „Ich stand und er saß. Er sprang aus einer sitzenden Position auf mein Gesicht“, erzählte sie in einem YouTube-Video. „Er biss sich fest und er hing dann fast wie nur Arme und Beine von meiner Lippe.“ Ihr erster Instinkt war, mit dem Hund zusammen zu Boden zu gehen und den Kopf dorthin zu drehen, wo er sich hinbewegte.
Als der Hund schließlich losließ, „flog etwas und prallte gegen die Wand.“ Neben dem Blut sah sie einen rosa Klumpen auf dem Boden und erkannte, dass es ihre Lippe war. Zwar packte Khoury geistesgegenwärtig das Stück ihrer Lippe ein und nahm es mit in die Notaufnahme, aber die Chirurgen konnten es nicht wieder anbringen. Am 6. November 2020, drei Tage nach ihrer Verletzung, begann sie ihre Genesung auf Instagram und in weiterer Folge auch auf YouTube zu dokumentieren.
„"Ich versuche, so positiv wie möglich über die ganze Situation zu bleiben, aber ich muss ehrlich sein: Ich habe Angst um meine Zukunft oder darum, ob ich jemals wieder lächeln oder normal essen kann." - Brooklinn Khoury“
Ihre Gedanken formulierte sie ganz unverblümt: "Es war sehr schwierig, zu tippen, was ich sagen sollte. Manchmal wissen wir nicht, warum uns etwas passiert", erklärte sie verzweifelt unter dem Instagram-Posting zu der Attacke. Sie verstehe nicht, warum gerade ihr das widerfahren sei, aber Gott habe einen größeren Plan. Für sie sei es der Beginn einer langen Reise der Genesung.
Ein stetiges Bergauf
Ein Trost an der ganzen Geschichte war für Khoury tatsächlich die Corona-Pandemie. Während dieser Zeit konnte sie ihre Wunden leicht unter einer Maske verstecken. Nach dem Abflachen der Pandemie zeigte sie sich zuerst noch mit Pflaster über Mund und Nase und dann sogar immer mehr ohne. Nach und nach gewann sie an Selbstvertrauen, schilderte sie. Ihre Leidenschaft, das Skateboarden, half ihr dabei sich normal zu fühlen. Sie erzählt: "Ich fühle mich nicht wirklich anders, denn wenn ich skate oder mit Freunden zusammen bin, verspüre ich keine Schmerzen." Erst zu Hause im Spiegel würde ihr klar werden, dass sie ein wenig anders aussehe als früher.
Inzwischen gleicht sie aber ihrem alten Ich immer mehr. Denn ihrem Arzt gelang es, bei den Operationen mithilfe einer Gewebespende die Oberlippe und Nase nachzubilden. "Indem er etwa einen Amorbogen erzeugte, sieht meine Lippe jetzt ästhetischer aus“, sagte Khoury. Ihre Operationen dauern normalerweise den ganzen Tag. „Mein Arzt ist sehr vorsichtig und möchte alles perfekt machen. Ich bin beeindruckt von dem, was mein Chirurg leisten konnte. Er ist ein wahrer Künstler."
Selbstliebe in schwierigen Zeiten
„"Das Erstaunlichste war, dass ich mich bei jedem Schritt dieses Wiederaufbauprozesses selbst lieben konnte. Ich habe gelernt, jede Narbe und jeden Unterschied zu lieben, den ich an mir selbst sehe und der mich zu mir macht." - Brooklinn Khoury“
Irgendwann musste Khoury akzeptieren, was ihr passiert war. Sie habe gelernt, alles zu lieben, was sie im Spiegel sehe. "Wir sind alle auf unsere eigene Art schön, egal in welcher Situation. Wir müssen lernen, uns selbst von ganzem Herzen zu lieben."
Der nächste Schritt ihrer Reise wird das Tätowieren ihrer Lippe sein. Mithilfe von künstlicher Pigmentierung soll die obere Lippe farblich nicht mehr von der unteren zu unterscheiden sein.