Harte Kritik

Nach Monaco-Unfall: Crash-Pilot bricht sein Schweigen

Esteban Ocon kollidierte in der ersten Runde des Großen Preises von Monaco mit seinem Teamkollegen, wurde hart kritisiert. Nun spricht der Franzose.

Sport Heute
Nach Monaco-Unfall: Crash-Pilot bricht sein Schweigen
Alpine-Pilot Esteban Ocon meldet sich zu Wort.
Imago Images

Ocon gilt in der Motorsport-"Königsklasse" als Einzelkämpfer, der sich besonders gerne mit seinen Teamkollegen anlegt. Das beste Beispiel dafür war das Rennen durch die Straßenschluchten von Monte Carlo, als der 27-Jährige in Portier, unmittelbar vor der Tunnel-Einfahrt, seinen Alpine-Teamkollegen Pierre Gasly übermotiviert attackierte, selbst ausschied. Nur dank der durch den schweren Crash zwischen Red-Bull-Ass Sergio Perez und den beiden Haas-Piloten ausgelösten Roten Flagge konnte Gaslys Bolide repariert werden. Der 28-Jährige beendete das Rennen schließlich an zehnter Stelle und holte einen Punkt für das Nachzügler-Team. Während Ocon zuschauen musste.

Teamchef Bruno Famin zeigte sich nach dem Rennen stinksauer, kündigte "gravierende Konsequenzen" für Ocon an, sogar eine vom Team ausgesprochene Rennsperre – zumindest beim nächsten Grand Prix in Kanada – stand im Raum. Bisher sind die Sanktionen gegen den Sieger eines Formel-1-Rennens aber noch nicht bekannt gegeben worden. Die beiden französischen Piloten bei Alpine waren eins Jugendfreunde, gelten aber aktuell als erbitterte Feinde. Nun knallte es.

Ocon meldet sich

Nach dem Unfall in der ersten Runde prasselte jedenfalls viel Kritik auf Ocon ein, er erhielt sogar von den Rennkommissaren eine Fünf-Startplatz-Strafe aufgebrummt und wurde in sozialen Netzwerken angefeindet. Ocon meldete sich deshalb nun bei "X" zu Wort. "Nach dem Grand Prix wurde viel gesagt. Obwohl ich viele Unterstützungsnachrichten erhalten habe, war ich zutiefst traurig über die Menge an Beschimpfungen und Negativität, die ich in Bezug auf meinen Charakter, meinen Fahrstil und meine Karriere erhalten habe. Dank harter Arbeit, Unterstützung und großen Opfern vieler Menschen habe ich seit meinem Debüt 2016 schon 140 Grands Prix bestritten. Ich war schon immer ein harter Konkurrent und hatte auch meinen Anteil an einigen Zwischenfällen", meinte Ocon.

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    "Ich hatte das Glück, an der Seite talentierter und erfahrener Teamkollegen zu fahren, gegen die Rennsieger Daniel Ricciardo, Checo Perez, Pierre Gasly und auch gegen den zweifachen Weltmeister Fernando Alonso", so der Franzose, der den Grand Prix von Ungarn 2021 für sich entschied, weiter. "Als Teamkollegen waren wir auf der Strecke oft sehr nah beieinander, was in manchen Fällen zu harten Duellen auf der Strecke geführt hat. Natürlich, ich habe Fehler gemacht. Wir sind keine Roboter, wir sind Athleten, die jeden Tag ans Limit gehen, um unsere Träume zu erfüllen, um Rennen zu gewinnen. Formel 1 ist ein Sport, in dem die Emotionen und die Leidenschaft groß sind", schrieb der Alpine-Pilot weiter.

    "Falsch, verletzend und schädigend"

    "Aber die falschen Aussagen und Verzerrungen, die ich in den letzten Tagen über meine Fähigkeiten, im Team zu arbeiten, online gelesen habe, waren falsch, verletzend und schädigend. Seit meinen ersten Runden habe ich den Motorsport stets mit Bescheidenheit, Professionalität und Respekt betrieben. Diese Werte habe ich schon in jungen Jahren vermittelt bekommen", rechtfertigte sich Ocon weiter.

    "Jeder Fahrer strebt nach Ruhm, es wird aber immer ein Mannschaftssport bleiben. Ich habe immer Anweisungen befolgt und bin Rennen so gefahren, um für das Team das Maximum herauszuholen", unterstrich der Alpine-Pilot, meinte weiter: "Ich habe die Verantwortung für den Zwischenfall in Runde eins übernommen. Ich bin froh, dass das Team trotz eines schwierigen Saisonstarts einen Punkt geholt hat", lobte Ocon indirekt auch seinen Teamkollegen Gasly. "Ich respektiere Pierre als Teamkollegen und Konkurrenten. Wir haben immer professionell zusammen gearbeitet, das wird auch weiter so bleiben", ergänzte Ocon. "Es gibt keine Belohnungen ohne Risiko. Am Ende sind wir alle Konkurrenten, und hartes, faires Rennfahren macht unseren Sport so großartig, das ist der Hauptgrund, warum ich diesen Sport so sehr liebe. Ich freue mich, in Montreal vor den fantastischen kanadischen Fans zu fahren und auf die aufregenden Möglichkeiten, die die Zukunft für mich bringen wird", schloss Ocon, der nicht von einer Rennsperre durch sein Team ausgeht.

    red
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