Fussball
Nach Legia-Drama: Muss Austria jetzt Spieler verkaufen?
Die Wiener Austria erlebte am Donnerstag ein violettes Drama, schied nach einer 3:5-Heimpleite gegen Legia Warschau aus dem Europacup aus.
Dabei nahm die Elf von Coach Michael Wimmer einen 2:1-Vorsprung vom Aufeinandertreffen in Warschau mit ins Rückspiel der dritten Qualifikationsrunde. Eine 3:5-Klatsche bedeutete das Aus – trotz einer furiosen Aufholjagd und eines Doppelpacks von Andreas Gruber (68., 82.) sowie des Treffers von Reinhold Ranftl in der sechsten Minute der Nachspielzeit, mit dem sich die dezimierten "Veilchen" in die Verlängerung gekämpft hätten. Doch Ernest Muci schoss in der 100. Minute den polnischen Vizemeister weiter. Zuvor nützten Juergen Elitim (39.), Marc Gual (45.), Tomas Pekhart (58.) und Maciej Rosolek (87.) teils haarsträubende Abwehrfehler in der violetten Hintermannschaft.
Damit ist nicht nur der Europacup-Traum der Wiener geplatzt, sondern auch die Chance auf einen Millionen-Geldregen. Der Sprung in die Gruppenphase, dafür hätten sich die "Veilchen" auch im Play-off-Duell gegen Midtjylland aus Dänemark durchsetzen müssen, hätte ein fixes Antrittsgeld von beinahe drei Millionen Euro eingebracht. Auf diese Zahlungen müssen die nach wie vor finanziell schwer angeschlagenen Wiener nun dezidiert verzichten.
Müssen Spieler verkauft werden?
Deshalb drohen nun sogar Notverkäufe, wie Austrias Sportvorstand Jürgen Werner bereits vor dem Bundesliga-Saisonstart klarmachte. Als Werner damals auf die finanzielle Situation angesprochen wurde, erklärte der 61-Jährige: "Wir haben mit Einnahmen aus Transfers gerechnet. Wir haben aber nicht mit Einnahmen aus dem Europacup kalkuliert", führte der violette Sport-Boss damals aus. Die Möglichkeit, das finanzielle Loch durch Europacup-Prämien zu schließen, gibt es nicht mehr. "Wir kompensieren es, indem wir einen Sponsor an Land ziehen, oder wir müssen im September, im Winter oder vor der Sommer-Übertrittszeit einen Transfer tätigen", so Werner damals.
Zwar wurde Torjäger Haris Tabakovic in der Zwischenzeit abgegeben, der deutsche Zweitligist Hertha BSC zog aber die Ausstiegsklausel in der Höhe von 500.000 Euro – eine geringe Summe, die das violette Budgetloch nicht stopfen dürfte.
Deshalb könnte es noch zu einem "Notverkauf" kommen. Talent Matthias Braunöder und Mittelfeldspieler Dominik Fitz werden immer wieder genannt, würden wohl einen Millionenbetrag in die violetten Kassen spülen – wenn es passende Angebote gibt. Gleichzeitig aber auch die Wiener nachhaltig schwächen. Coach Wimmer gab sich unmittelbar nach dem Schlusspfiff auf derartige Gerüchte angesprochen zurückhaltend. "Ich befürchte keinen Ausverkauf. Aber das sind Fragen, die jemand anderer beantworten muss." Der Ball liegt nun bei Jürgen Werner...